Freitag, 7. September 2012

EZB und Anleihenkäufe - Über die Betriebsblindheit deutscher Ökonomen (Psychologie)

Gestern war bei Phoenix wieder mal das Thema EZB, Eurokrise und die Bazuka auf der Tagesordnung. Alles wie gehabt. Und wieder argumentierte die Deutschen Ökonomen skeptisch. "Der Reformdruck würde sinken!"
"Ja, das ist gerade auch Sinn und Zweck ihr Vollpfosten!", sollte man Ihnen am liebsten Entgegenrufen. Das dieser "Reformdruck" nur weiter die Menschen und Banken in Schwierigkeiten bringt, und die Krise nur verschärft, scheinen diese Typen in Ihrer Betriebsblindheit, schlicht nicht zu begreifen! Um die Krise nicht weiter eskalieren zu lassen, und der Politik Zeit zu kaufen, bleibt der EZB kaum eine andere Wahl. Es ist gerade die Austerität die die Krise unnötig verschärft hat. In Gemengelage mit Ratingherabstufungen jeseints von Gut und Böse, und Politikern, die lieber über Grexit reden, als das zu machen, was ihre Aufgabe ist, die Probleme zu lösen, ist eine Psychologische Spirale ingang gesetzt worden, die nun endlich gestoppt werden muss.
Allein die Ankündigung, dass der EZB Chef alles tun wird um den Euro zu stabilisieren, hat die Märkte beruhigt
"Der europäische Solidaritätsimperativ"

http://www.project-syndicate.org/commentary/europe-s-solidarity-imperative-by-peter-sutherland/german

Rolle der Ratingagenturen

In Ökonomenstimme gab es Anfang August eine schöne Analyse zur Rolle der Rantingagenturen und der PIGS Staaten.

"Die Macht der Meinungsmacher – Wie Ratingagenturen staatliche Verschuldungsdynamiken beeinflussen (können)"

http://www.oekonomenstimme.org/artikel/2012/08/die-macht-der-meinungsmacher--wie-ratingagenturen-staatliche-verschuldungsdynamiken-beeinflussen-koennen/

Hier wurde schön aufgezeigt, dass Fitch nicht nur die PIGS mit anderen Massstäben mass, und damit auch die anderen Ratings, sondern wie diese Ratings dafür sorgten, dass sie sich selbst erfüllten. 3,3-3,8 Stufen wurden die PIGS strenger bewertet, als alle anderen OECD Staaten, was zur Folge hatte das Automatische Handelsysteme diese Ratings natürlich folgten, wie es ihr Programm ist, und damit auch andere Händler. Das Anleihen als Sicherheiten bei Banken/Versichern dienen, müssen diese dann Zwangsläufig umschichten. Dies führt natürlich zu Verwerfungen auf dem Anleihenmarkt, und zu dem so gepriesenen Reformdruck.
Das der Reformdruck nur dazu führt, dass Löhne, Kaufkraft und  damit auch Jobs flöten gehen, dürfte jedem Aufallen. Und das in einer Lage, wo viele sich mit Immobilien verschuldet haben, diese nicht zurück zahlen können, und damit die Banken noch mehr ins Trudeln kommen. Die banken müssen also gestützt werden, und das vom Staat, der sich noch mehr Verschuldet, und damit sein Rating ankratzt. Downgrading bis Default.
Kleine Ironie am Rande..
Ratimgagenturen können auch Spaß machen..
in dem Artikel bei Ökomomenstimme wurde auf diese Studie verwiesen..
Credit Ratings across Asset Classes: A ≡ A?
http://www.sfs.org/Paper%20for%20Cavalcade%20website%202012/Credit%20Ratings%20across%20Asset%20Classes.pdf
Das kleine Fazit wurde auch in dem Artikel gezeigt:

Zitat
"Diese Grundproblematik wird durch die Ratingagenturen noch zusätzlich verschärft, indem sie in unterschiedlichen Geschäftsfeldern und bei verschiedenen Finanzprodukten identischen Ratingkategorien unterschiedliche empirische Ausfallwahrscheinlichkeiten zuordnen und somit evident mit unterschiedlichen Ellen messen. Zu diesem Schluss kommen jedenfalls Cornaggia, Cornaggia und Hund (2012), die für die Ratings der Agentur Moody’s zeigen, dass beispielsweise keine einzige der mit Aaa bewerteten Staatsanleihen ausgefallen ist, während mehr als 20% (!) aller mit Aaa bewerteten Collateralized Debt Obligations (CDOs) im selben Beobachtungszeitraum nicht bedient werden konnten.[ 8 ] Tabelle 1"

Nur mal so zu sacken lassen...

Nun kommen wir mal zur Psychologie dahinter..
Beantwortet euch eine Frage ganz für euch:
Würdet ihr in eine Währungsunion investieren, wenn ihr nicht davon ausgeht, dass die Beteiligten alles tun, dass sie morgen noch hält?
Wenn nein, warum sollten es andere tun?
Wenn also Ökonomen in Deutschland, von Grexit, oder nachlassenden Reformdruck labbern, dann haben sie die Psychologie nicht verstanden. Aber Verständnis und Ökonomen kommt selten zusammen.
Betriebsblindheit.. Da man lieber Malen nach Zahlen in irgendeiner Formeln spielt, mit abstrakten Größen, anstelle die Welt so bunt und vielschichtig zu betrachten, mit all ihren Wechselwirkungen. All ihren Emotionen, und Unzulänglichkeiten.Wo kleine Debatten schon große Wirkung haben können. Wie man gerade live zusehen kann
"Psychologie - Unbeabsichtigte Wirkung bei bundespolitischen Debatten auf  Entscheidungen von Konsumenten."
https://plus.google.com/u/0/111202788977914161570/posts/SC8zbcwatUt

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