Freitag, 7. September 2012

Schnelles Denken, langsames Denken Flughafen BER und Kognitive Verzerrungen

ch hatte ja nun 2 Wochen Pause, und daher Zeit das Buch von Daniel Kahneman zu lesen. Und wie ich da erfahren durfte, ist auch das Flughafen Großprojekt für meine Region immernoch in den Medien. Es ist interessant zu beobachten, wieviel Praxisbezug dieses Buch hat.
BER ist ein klassiscihes Bsp für eine der vielen Heuristiken und Kognitiven Verzerrungen, die in dem Buch erläutert werden.
Meistens haben solche großen Infrastrukturprojekte, schon bei der Planungs- und Zulassungsphase ihre Schwierigkeiten. Einerseits aufgrund dessen, da Budgetknappheit der öffentlichen Hand herrscht, und daher viel zu wenig Spielraum für Fehler ist. Aber auch ganz interessante menschliche Fehleinschätzungen.

Ein Bsp aus dem Buch war das schottische Parlamentsgebäude. Bei der damaligen Planung ging man von Gesamtkosten von 40. Mio Euro aus. Als es dann nachher Fertig war, lagen die Endkosten bei 452 Mio Euro.
Und daher verwundert es nun wirklich nicht, dass da BER-Flughafen mit solchen Problemen zu kämpfen hat.

Nur wenn man denkt, dass da nur bei Aufträgen der öffentlichen Hand so ist, der liegt da schief. Die selben Mechanismen greifen auch in der Realwirtschaft. Viele Übernahmen, und Fusion kamen den Firmen und ihren Aktionären im Endeffekt teurer, als wenn man sich eine Einfache Frage vorher gestellt hätte

Wie ging es bei ähnlichen Projekten aus?
Würden sich Manager, oder Projektplaner, diese Einfache Frage stellen, und damit die Aussen sicht zu nutzen machen, würde man viele Planungsschwierigkeiten ausschalten können. Denn die empierischen Befunde sind da eindeutig.
Schon 2007 erschien im Manager Magazin der Artikel
"Firmenkäufe
Fast die Hälfte zerstört Kapital"
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,501664,00.html

Wenn also die 1/2 aller Fusionen, Übernehmen, und Einkäufe soviel Kapital vernichten, stellt sich die Frage, warum dann soviele passieren?
Da hat mit mehreren Faktoren zu tun. Viele der Manager und Planer, kennen die Befunden, aber sie gehen davon aus, dass es bei Ihnen anders sein wird, als bei der Vielzahl der Unternehmungen. Sie denken, bzw blenden solche Befunde, aus. Sie verfallen der Innenansicht.

Kahneman hat das ganze an hand eines selbst erlebten Bsp erläutert.
Er hatte mit anderen Psychologen ein Projekt angefangen. Sie wollten ein Schulbuch für das Bildungsministerium schreiben, dass über Entscheidungefindung ging. Nach 2 Jahren machten sie ein Meeting, nachdem sie schon mehrere Kapitel geschrieben hatten, und das Projekt gut lief. Dabei wollten sie ermitteln, wielange ihr Projekt noch ging, und wann sie fertig werden. Alle schätzten das ganze viel zu Optimistisch ein, und gingen davon aus, dass Projekt in 2-3 Jahren abzuschließen.
Dann stellte Kahneman eine Frage an seine rechte Hand.
Wie lief das ganze bei den anderen Projekten, die ebenfalls Schulbücher für da Ministerium schrieben?
Er sagte, dass 40% der Projekte scheitern, und die durchschnittliche Zeit für so ein Projekt bei 8-10 Jahren liegt. Das ist ernüchternt, aber es war notwendig auf das Wissen zurück zu greifen. Denn es stellte sich raus, dass sie dann ebenfalls 8 Jahre brauchten, und mehrere Male fast gescheitert wären.

Nun was lernen wir daraus?
Bei solchen Planungen sollte man sich weniger auf die Innenansicht verlassen, sondern mehr auf die Aussenansicht.
Dann sind zwar solche Projekte wie BER, eine Diplomarbeit, oder eine Fusion teuerer, länger, oder Fallen ganz weg, aber eben auch realistischer.
Denn die Realität schlägt noch immer jede Planung, aber wenn man das schon ein kalkuliert, ist man weniger überrascht, wenn es länger, teuerer, oder ganz scheitert..

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