Montag, 1. Oktober 2012

Risiko und Komplexität - Was die Finanzmärkte und der Wetterbericht gemeinsam haben

Dirk Elsner alias Blicklog hat in seinem Blog einen durchaus interessanten Artikel veröffentlicht.
"Finanzmärkte in Emergenzen denken (I): Eine Annäherung"
http://www.blicklog.com/2012/10/01/finanzmrkte-in-emergenzen-denken-i-eine-annherung/

Dieser Artikel hat durchaus zum denken angeregt.
Bei den Finanzmärkten handelt es sich ja durchaus um eine chaotisches System, vorallem Wechselwirkungen, Rückkopplungen, Eigendynamik und Herdenverhalten.
Derzeit sind allein am deutschen Markt 40 % aller Handelstransaktionen per HFT und global betrachtet sogar mehr als 50 %.
Das macht den Markt anfälliger für sogenannte black swans
In einer Studie nahm man sich den Zeitraum von 2006-2011 mal vor und identifizierte 18.520 dieser Events.
 "Financial black swans driven by ultrafast machine ecology"
http://arxiv.org/abs/1202.1448
Was im Umkehrschluss auch soviel heißt, dass minimum einmal täglich es zu einem Event kommt. Interessant dürfte die Frage sein, ab wann so ein Ereignis dann eine Schwelle erreicht, um zu einem richtigen Crash zu führen.
Und hier erkennt man auch schon ein Problem, dass Dirk bzw auch Renate angesprochen haben: die Emergenz.

Das macht es auch so schwer die Entwicklung von Finanzmärkten kurzfristig zu bestimmen. Langfristig kann man sich da vielleicht noch am besten Orientieren.
Kurzfristige Prognosen sind fast unmöglich und entsprechen in etwa dem Wetterbericht der nächsten 3 Tage.
Ich hatte in dem Artikel:
"Mensch vs Maschine = Oder warum Märkte keine Psychologie mehr besitzen"
http://www.blicklog.com/2012/05/11/mensch-vs-maschine-oder-warum-mrkte-keine-psychologie-mehr-besitzen/
bereits die Problematik mit HFT angesprochen.
Interessant ist aber auch die Wechselwirkung von realen menschlichen Markteilnehmer, die immernoch psychologischen Effekten wie Priming, Framing und Ankerungen unterworfen sind, den Ratingagenturen und Analystenmeinungen.
Ratings kann man gut in Algorythmen einbauen. Bei Analystenmeinungen wird das schon schwerer, aber diese werden unbewusst die realen Marktteilnehmer beeinflußen. Denn wenn die großen was sagen, kann man sicher sein, dass sie schon eine Strategie haben.
In dem Artikel:
"Risiko und Komplexität - Optimismus und Verdrängung"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/blogparaderisiko-und-komplexitat.html
hatte ich auf ein paar Grundelemente, die sich schon aus der psychologie ergeben hingewiesen und das es auch Grundkonstanten für die Ups and Downs an der Börsen sind.
Immobilienblase, Börsencrash, oder Bankenkrise werden irgendwann vergessen sein. Selbst die längste Krise endet irgendwann und spätestens dann ist die Zeit reif für eine gleiche/ähnliche Krise. Man könnte es auch so überspitzt sagen: "Wir wissen zwar das es solche Blasen gibt, nur sieh dir die Daten an, dass ist diesmal nicht der Fall, sondern diesmal ist alles anders!"
Da kommt es dann idr zu diesem Effekt:
"Das Erinnernde Ich - Verzerrung der Rückschau"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/das-erinnerende-ich-verzerrung-der.html

Und dies ist auch der Grund, warum man längerfristige Prognose schon mit einfachen Grundregeln erstellen kann. Über- und Untertreibungen kann man schnell Identifizieren. Aber im tag täglichen Chaos ist das kaum noch der Fall.
Und das macht auch die Emergenz in den Finanzmärkten aus. Die Stille Post, das Rauschen der täglichen Millionen Transaktionen ist die Emergenz. Bildet sich da aber ein Muster ab, wie Herdenverhalten, dann wird es richtig spannend. Und dann ist auch die Zeit, für Über- und Untertreibungen, für die Irrationalität in den Märkten.

Aber das sich auch mal Big Player in dem ganzen Verfangen, sieht man schön am Bsp. von JP Mogran und auch das Strategien auch mal nach hinten los gehen können..
"Wie man Finanzhäuser in die Enge treibt"
http://m.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/jp-morgan-wie-man-finanzhaeuser-in-die-enge-treibt-11748374.html



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