Mittwoch, 21. November 2012

Warum die sensiblen an der Welt zerbrechen und Arschlöcher nie Depressionen bekommen

Durch eine Studie und auch meine Erfahrungen in der Klinik wurde mir eins klar. Es sind nicht die Arschlöcher dieser Welt, die man mit Depressionen in einer Klinik findet, sondern die sensiblen, einfühlsamen Menschen.
Die Studie um die es geht ist: " "Heightened Incidence of Depressive Symptoms in Adolescents Involved in the Arts;" und erschien in der www.apa.org/
American Psychological Association. Bei medicalexpress findet man dazu folgenden Artikel:"Teens in arts report depressive symptoms, study says"
http://medicalxpress.com/news/2012-11-teens-arts-depressive-symptoms.html

Nun daraus könnte man vielleicht schließen, dass Frauen eher zu Depressionen neigen, als Männer. Nun das stimmt nicht so ganz. Frauen gehen offner mit ihren Gefühlen um als Männer. Daher liegt die Chance höher, dass man es rechtzeitig erkennt und eingreifen kann. Sensible Männer gibt es ja genauso wie sensible Frauen. Nur neigen eben Männer dazu, Probleme zu verschweigen und unsicherheiten weg zuschieben. Sie sind von ihrer Erziehung her darauf getrimmt, keine Memme zu sein. Männer haben stark zu sein. Nur das sind wir eben nicht wirklich. Diese Einstellung, macht das ganze in der Hinsicht sogar schlimmer, da Männer eben weniger Schnell als Depressiv eingestuft werden und man ihnen daher später helfen kann.
Lange Zeit ging man daher davon aus, dass Depression eine Frauenkrankheit ist.
"Depression - eine Frauenkrankheit?"
http://www.depression.at/scripts/index.php?content=853&highlighted=98&authenticationid=&iWasAlreadyHere=true

In einer Gesellschaft wo man immer suggeriert bekommt, dass man es aus eigner Leistung schaffen kann, glauben das natürlich die meisten. Aber der Soziale Aufstieg erweist sich als immer schwieriger. Und so erkennt man als Individuum immer mehr, dass man es trotz großer Anstrengung nicht schafft.
Das es mit den Aufstiegschancen in Deutschland schlecht steht, erkennt man an vielen Studien.

"Kaum Bewegung, viel Ungleichheit"
Eine Studie zu sozialem Auf- und Abstieg
in Deutschland
http://www.boell.de/downloads/201010_Studie_Soziale_Mobilitaet.pdf
"Soziale Herkunft
entscheidet über Bildungserfolg"
http://library.fes.de/pdf-files/stabsabteilung/05314.pdf

Und auch das Deutschlandstipendium erweist sich als Flop, und verschärft die Situation sogar noch.
Aber selbst mit guter Ausbildung allein, ist es nicht gemacht.
Wir kennen ja schließlich alle Agenda 2010.
Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit ist jede andere Vorbildung makulatur. So ist es gerade nicht verwunderlich, dass Akademiker lieber irgendwo als Taxifahrer oder sonst was arbeiten, als sich Arbeitslos zu melden, und parrallel an der Uni oder Instituten auf halben Stellen dahin vegitieren.

In solch einer Welt kann man also schnell mal überfordert sein, Selbstzweifel entwickeln, und dann auch schnell in die Depression stürzen.
Und da wieder raus zu kommen, ist unglaublich schwer. Ich weiß das selber nur zu gut. Ob ich jemals aus ihr raus komme, wird sich zeigen.
In der Selbsthilfegruppe gehen sie da realtisch vor..
Sie haben mir durchaus gesagt, dass es sehr lange dauern kann. Aber mit der Zeit lernt man damit umzugehen. Man entwickelt Strategien, die einem im Alltag helfen und man lernt auch mal kürzer zu treten, oder mal einen Antriesschub auszunutzen.
Ich bin da immer noch im lernen. Aber man lernt ja niemals aus.

Nun aber noch ein kleiner Piraten einschub:
Ihr wisst schon, dass Shitstorm einen ganz schön fertig machen können?
Was einige da gerade in der NRW-Fraktion oder beim Bundesvorstand ertragen/erdulden müssen, kann ich mir nur im Ansatz vorstellen.
Wir machen das alle weil wir Idealisten sind. Wir sind darauf angewiesen, dass wir Leute finden, die sich das antun wollen. Wir alle mögen es nicht, so kritisiert zu werden. Und wir alle machen Fehler. Bedenkt das, wenn mal wieder ein Shitstorm anfängt. Wollt ihr auch mal so behandelt werden? Wenn nein, dann versucht es mit sachlicher Kritik, aber nicht diesem gebashe.
Es kommt nicht von ungefähr, dass soviele von uns an ihre Grenzen stoßen, und darüber hinaus. Und wenn wir da noch ein paar dumme finden wollen, die sich das antun, sollte unsere Diskussionskultur mal eine andere werden.
Ich weiß, dass ich da selbst zu oft nach vorne presche. Aber auch ich versuche mich da zusammen zu reißen. Wir müssen nicht aus allem ein Gate machen, und nicht über jeden Stock springen. Manchmal sollte man lieber ruhe bewahren und nachdenken. Denn in unserer Partei ist nicht jeder Shitstormresistent und bei vielen kann ich mir sogar vorstellen, dass sie nicht nur Idealisten, sondern auch Sensible sind. Daher versucht euch zu mäßigen. Damit wir die nächsten Jahre mit gutem Personal und Inhalten die Politik verändern können..

PS: Lektüre die ich mal emphehlen möchte.
Sie gilt nicht nur für Teens:
"Teen suicide is a growing health concern. It is the third-leading cause of death for young people ages 15 to 24."
http://www.apa.org/research/action/suicide.aspx

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