Mittwoch, 31. Oktober 2012

Entscheidungsermüdung und Persönliche Präferenzen am Beispiel des AVBB12

Wie angekündigt kommt hier nun mein zweiter Artikel.
Ich hatte am Wochenende das Glück meine erste Aufstellungsveranstaltung für die Bundestagswahl zu besuchen. Und offen, ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Wir haben da wirklich eine gute Wahl getroffen, und die Liste kann sich sehen lassen.

Wer sie nachlesen will hier:
Die Aufstellungsversammlung der Piratenpartei Brandenburg zur Bundestagswahl 2013 ist vorüber. Hier unsere Artikel vom Wochenende:

* "Piratenpartei Brandenburg beginnt in Strausberg Aufstellungsversammlung für die Bundestagswahl 2013" - ht

* "Piratenpartei Brandenburg wählt Veit Göritz auf Listenplatz 1 für die Bundestagswahl 2013" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-landesliste-platz1/
* "Piratenpartei Brandenburg komplettiert Landesliste zur Bundestagswahl 2013" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-landesliste-komplett/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Michael Polte tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 56 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk56/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Jürgen Voigt tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 57 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk57/
* "Direktkandidatin für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Anke Domscheit-Berg tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 58 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk58/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Jens Knoblich tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 59 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk59/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Frank Steinert tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 60 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk60/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Cornelius Everding tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 61 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk61/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Oliver Mücke tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 62 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk62/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Martin Hampel tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 63 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk63/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Sascha Kahle tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 64 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk64/
* "Direktkandidat für die Bundestagswahl 2013 gewählt: Lutz Bommel tritt für die PIRATEN im Wahlkreis 65 an" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-kandidat-wk65/
* "Piratenpartei Brandenburg komplettiert Team für die Bundestagswahl 2013: Sieben Listen- und zehn Direktkandidaten gewählt" - http://www.piratenbrandenburg.de/2012/10/avbb12-ende/

Ich gebe zu, dass die persönlich Präferenz bei mir das Ausschlaggebende war.
Bei solcher Wahl geht es immer um Vertrauen, bzw das man idr nur Leute wählt, dennen man die Sache auch zutraut, bzw die man kennt.  Kompetenz ist dabei natürlich auch wichtig, aber Kompetenz zählt da bei mir nur sekundär.
Keine Rolle spielte da das Geschlecht. Auch ob die Person ein guter Redner ist, fiel bei mir nicht wirklich unter Relevanz. Guter Redner heißt noch lange nicht, dass ich der Person vertraue, oder den Job zu traue! Mein Vertrauen muss man sich erstmal verdienen. Mit den ersten 3. Personen, also dennen, die da realistisch eine Chance auf den Bundestag haben, kann ich super Leben. Alle 3. haben mein vollstes Vertrauen. Natürlich hätte es ich auch eine andere Konstellation der drei Personen für okay gehalten, aber das es nun so kam, damit kann ich auch Leben.
Aber was ich merkte, war auch bei mir die Entscheidungsermüdung.
Der erste Tag war unglaublich Lange, aufgestanden um 5.30 Uhr angekommen 10 Uhr und dann 22:15 uhr wieder weg, dass war einfach zulange. Wobei wir sogar noch früher verschwunden sind, als die eigentliche Veranstaltung zuende war.
22:15 uhr war aber der letzte Wahlgang, und auf das Ergebnis wartete ich da auch nicht mehr. Aus psychologischer Sicht, bzw aus der Sicht der Entscheidungsfreudigkeit/ermüdung hätte die Veranstaltung anders laufen müssen. Aber der Fairness halber und aus der Organisation heraus, war es aber garnicht anders denkbar. Hätte man dadurch bessere Entscheidungen getroffen?
Nun rein Rational wäre es vielleicht denkbar gewesen, dass wir dann vielleicht ein andere Liste gemacht hätten. Aber da sich meine Persönliche Präferenz in der Liste wiederspiegelt, und auch im Endeffekt die der anderen Teilnehmer auch, sehe ich es so wie es ist. Der AVBB12 war ein voller Erfolg.
Und für mich mal eine Chance, andere Brandenburger Piraten kennen zu lernen,  Kontakte zu knüpfen, und alte Kontakte zu vertiefen..

Entscheidungsermüdung - Entscheiden ist anstrengend

Heute werde ich wohl mal zwei Artikel veröffentlichen. Im ersten wird es primär um Entscheidungsermüdung gehen und welche Folgen sich daraus ergeben.
Im zweiten Artikel werde ich Entscheidungsermüdung und persönliche Präferenzen an meinem Erlebten Beispiel des AVBB12 erläutern.

Aber kommen wir mal zum ersten Artikel.
Im Artikel:
"Komplexität und Emergenz - Entscheidungsmüdigkeit, Informations Bias und Mustererkennung"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/komplexitat-und-emergenz.html
hatte ich die Entscheidungsermüdung schon mal kurz angerissen.
Und werde sie nun in einem längeren Artikel vertiefen.

Unser Gehirn brauch viel Energie, wenn wir Entscheidungen treffen.
Daher ist es nur logisch, dass sich unser Entscheidungsakku mit der Zeit entlädt und wir dann keine Entscheidungen mehr treffen, sondern nur noch die Defaultvariante wählen. Dies zur Biologie dahinter.
Daraus ergeben sich aber nun interessanteAspekte.

Eine neuere Studie von Roy Baumeister, einem der Führenden Forschern auf dem Gebiet zeigte, dass man diesen Akku mit süßen Snacks wieder aufladen kann.
"Süßer Snack stärkt den Willen"
http://www.shape.de/diaet-und-ernaehrung/lebensmittel/a-32950/suesser-snack-staerkt-den-willen.html
Ist auch logisch, wenn man weiß, dass Glucose sofort Energie für unser Gehirn liefert.

In folgender Dissertation der  Universität St. Gallen findet man folgenden Teil, den ich hier mal zierte.
Die Quelle:
"Individuelles Verhalten in Entscheidungssequenzen:

Empirische Studien zur Wirkung von Emotionen und mentaler
Erschöpfung in Entscheidungssequenzen"
http://www1.unisg.ch/www/edis.nsf/SysLkpByIdentifier/3739/$FILE/dis3739.pdf

auf Seite 10 ff heißt es da:

Bei der Wahl zahlreicher Erzeugnisse durchlaufen die Kunden einen Entscheidungsprozess,
da sie nicht über das Produkt in seiner Gesamtheit entscheiden
(wie etwa bei einem Soft Drink), sondern dieses durch die sukzessive Auswahl
von Merkmalen und deren Ausprägungen konfigurieren (Mass Customization).
Beispielsweise muss ein Individuum bei der Wahl eines Pkw der Mittelklasse
ca. 60 Entscheidungen u. a. über die Motorisierung, die Außenfarbe, das Innenmaterial,
das Stereosystem oder die Felgen treffen, bis das Fahrzeug definiert
ist.
 Diese Arbeit zeigt, dass Personen im Rahmen dieser Konfigurationsprozesse in
Mass Customization-Systemen ermüden, und die Empfehlungen und Vorgaben
der Hersteller und Händler (Defaults) eine zentrale Bedeutung für die Entscheidungen
bezüglich der einzelnen Merkmale und Ausprägungen spielen.
Dabei wählen Individuen den Default dann besonders häufig, wenn schwierige
Entscheidungen zuerst zu treffen sind und die leichten später. Ist die Entscheidungssequenz
hingegen umgekehrt (leichte Entscheidungen zuerst und schwierige
später) ist das Interesse am Default geringer.
 Für die Hersteller und Händler ergeben sich konkrete Hinweise für die Gestaltung
von Entscheidungssequenzen in Mass Customization-Systemen etwa im
Hinblick auf die Reihenfolge der Präsentation von Merkmalen und Ausprägungen.
Der Wissenschaftler erhält einen Eindruck über die Bedeutung von
Defaults in Entscheidungsprozessen; zudem lassen sich Erkenntnisse über den
Prozess der Ermüdung von Entscheidern ableiten.

Im Fett markierten  Teil erkennt man schon, wie die Wechselwirkung ist.
Auch wie häufig man Entscheidungen in kurzer Zeit trifft, oder das der Umgang mit hoher Informationsflut uns erschöpft, wurde von Arbeitspsychologen schon sehr gut erforscht.
Ich zitiere daher mal kurz folgende Quelle:
 "Einführung in die Arbeitsphysiologie
Abschnitt: Psychonervale Belastung und Beanspruchung"
http://arbmed.med.uni-rostock.de/pdf/PsychBel.pdf
Auf Seite 2 Abschnitt:
"Hohe psychonervale Belastung und Beanspruchung ist insbes. zu erwarten"
steht dann folgendes.
bei Mißverhältnis zwischen Qualifikation und Aufgabe (nur zutreffend, wenn gleichzeitig eine hohe Motivation zur Leistungserfüllung
besteht)
• bei häufiger Frustration (="Bewußtwerden der Nutzlosigkeit zweckvoll erachteter Bemühungen")
• bei Zeitdruck, Taktgebundenheit (z.B. Fließbandarbeit, insbes. bei kurzen Taktzeiten)
• bei Informationsflut
• bei Entscheidungszwang unter Zeitnot
• bei subjektiv erlebtem Verantwortungsdruck (Verantwortung für Leben und Gesundheit von Menschen, Verantwortung für hohe
Sachwerte)
• bei subjektiv erlebtem Mobilitätsdruck (häufige, zu eigenen Wünschen im Widerspruch stehende Veränderung der Arbeitsinhalte
oder des Arbeitsortes)
• bei Arbeit unter subjektiv erlebter Gefahr (unabhängig davon, ob real vorhanden oder nicht)
• bei subjektiver Ablehnung der Arbeitsbediungen (unabhängig davon, inwieweit diese geltenden Regeln entsprechen)
• bei fehlender Motivation
• bei gestörten zwischenmenschlichen Beziehung (zu Mitarbeitern, zu Vorgesetzten; neuerdings z.B. „Mobbing“)
D.h das auch diese Faktoren unseren Akku entleeren, und damit dann Entscheidungsermüdung begünstigen.
All diese Faktoren können natürlich auch unsere Arbeitsproduktivität deutlich senken, und teilweise zu Burn-out und Depressionen führen.
Mobbing und Depression hatte ich ja gestern schon ausführlicher behandelt.
"Mobbing, Depression und Suizid - Warum Mobbing kein Kavaliersedelikt ist"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/mobbing-depression-und-suzid-warum.html
eine Kurze Definition von Mobbing findet ihr ebenfalls auf Seite 2. der letzten Quelle:
 Mobbing
bezeichnet einen Prozeß der systematischen Ausgrenzung und Erniedrigung eines anderen Menschen, die von einer oder mehreren
Personen betrieben werden.
Diese feindseligen Handlungen geschehen mit einer gewissen Regelmäßigkeit, also mindestens einmal die Woche und über eine
bestimmte Dauer, d.h. mindestens ein halbes Jahr.

Aber das nur am Rande..
Was bedeutet eigentlich Entscheidungsermüdung für uns persönlich?
Wer einen Antrag wieder bewilligt bekommen will, sollte den Termin mit seinem Chef so legen, dass er im Defaultmodus ist. Also eher kurz vor Feierabend und kurz vor dem Mittag. Wir entscheiden dann nicht mehr wirklich, und greifen dann auf die Default variante zurück, was in dem Fall bedeuten dürfte, dass das Projekt weiter läuft. Statusquo.
Will man ein neues Projekt beantragen, sollte man darauf achten, dass der Entscheider ausgeschlafen und gestärkt ist. Oder man bietet ihm Süßes an, wie wir aus der ersten Quelle wissen.
In diesem Sinne ein frohes Entscheiden..


Dienstag, 30. Oktober 2012

Mobbing, Depression und Suizid - Warum Mobbing kein Kavaliersdelikt ist

Auf twitter gab es eine Diskussionbzgl des Umgangs mit Johannes Ponader und Julia Schramm. Beide sind derzeit nicht nur Medial einem ziemlich Druck ausgesetzt, sondern werden teils auch im Netz sehr harsch angegangen. Das das ganze schon an Mobbing grenzt dürfte nicht nur dem neutralen Beobachter auffallen.
Nun gibt es da durchaus paralellen, aber auch unterschiede bei beiden.
Während es bei Julia teils schon sehr ins Sexistische geht, wie sie an folgenden mails zeigte http://hassnachrichten.tumblr.com/
macht man es bei Johannes an seinem Aussehen, Sozialen Einstellung bzw an Medienauftreten fest.
Beides muss man aber sagen, ist und bleibt mobbing.
Nun hat der Gesetzgeber zwar Mobbing unter Strafe gestellt, aber kann man Medien nun des Mobbings für Schuldig erklären?
Sie sind zumindest in beiden Fällen nicht ganz unschuldig.

Nun will ich aber anstelle das weiter zu werten erstmal aufzeigen, was Mobbing mit dem Opfer macht. Die Medien berichteten ja aus führlich über diesen Fall

Amanda Todd steht für eine Vielzahl von Einzelschicksalen, wo aus Mobbing, erst eine Depression und dann schlußendlich ein Suizid wird. Wird man darauf nicht früh genug aufmerksam und kann helfen, geht es eigentlich relativ schnell. Das Opfer ist ständigen Druck und (Sozialem) Stress ausgesetzt, wodurch das Selbstwertgefühl leidet, man Angststörungen vor Menschen entwickelt, sich zurück zieht, und dann glaubt allein zu sein. Gesundheitsstörungen können im Einzelfall vielleicht mit Übelkeit, Einschlafstörungen und Blutwallungen beginnen, kann etwa zu Magen- und Darmkrankheiten, Medikamenten und Alkoholmissbrauch sowie Depressionen führen. Psychische und psychosomatische Erkrankungen sind die regelmäßige Folge von Mobbing. Suizid und Suizidversuche bilden nicht selten das letzte Glied in der Reihe der möglichen Folgen von Mobbing. Schätzungen zufolge sollen ca. 20 % aller Suizide auf Mobbing zurückzuführen sein. Das sind die wissenschaftlichen Fakten hinter dem Einzelschicksal von Amanda. 

Kurzer Auszug aus dem Artikel:

"Psychoterror Mobbing" 

http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Depression/Tipps/Psychoterror-Mobbing-5274.html


Mobbing führt bei vielen Betroffenen anfangs zu psychosomatischen Beschwerden wie Magen- und Darmerkrankungen. Meist folgen darauf Ein- und Durchschlafstörungen. Die Mobbing-Opfer wachen nachts auf, grübeln stundenlang und quälen sich mit ihren Problemen am Arbeitsplatz. Tagsüber sind sie müde, schlapp und können sich nur schlecht konzentrieren. Die Stimmung wird zunehmend schlechter, die Gemobbten fühlen sich niedergeschlagen und verzweifelt.
Mobbing-Opfer werden am Arbeitsplatz von Versagensängsten gequält und erleben ihre Situation häufig als ausweglos. Viele stellen sich vor, es wäre besser, nicht mehr da zu sein. Sie ziehen sich sozial immer stärker zurück und entwickeln Scham- und Schuldgefühle, die in einigen Fällen in einen Suizidversuch münden.

Nun weiß man auch, dass gerade Schlafstörungen, die durch seelischen Stress ausgelöst werden, dann häufig Psychische Erkrankungen zur Folge haben. Man Streitet da derzeit noch, was Ursache und Wirkung ist. In der Pharmazeutischen Zeitung gab es dazu folgenden Artikel
 "Schlafstörungen

Ursache für psychische Krankheiten"

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=30760 
Und im Zentrum für Schlafstörungen sagt man dazu folgendes..
 "Schlafstörungen bei psychischen Erkrankungen"
http://www.schlafzentrum.med.tum.de/index.php/page/schlafstoerungen-bei-psychischen-erkrankungen

Man sieht also, dass das Thema sehr komplex ist, aber die Folgen sind verherrend. Gerade für das Opfer. Stellt sich die Frage, wie wir als Piraten nun damit umgehen, wenn Leute wie Johannes und Julia solchem ausgesetzt sind? Sollten wir da nicht endlich mal eingreifen, anstelle dabei noch mit zu machen? Wir haben es in der Hand, wie wir mit solchen Situationen umgehen. Denn bei aller berichtigter Kritik, die man haben kann und auch äußern sollte, sollte man dennoch sehen, dass sie sachlich ist und einer Problemlösung dient. Mobbing ist alles andere als das..

Freitag, 26. Oktober 2012

Lebenszufriedenheit und Depression - Zwei Seiten der selben Medaille

Was zwei Tweets doch für Inspration geben. Aber das ist ja meistens so.
Als ich gerade den Artikel auf Medicalexpress las:
"Genes, depression and life satisfaction"
http://medicalxpress.com/news/2012-10-genes-depression-life-satisfaction.html
Wo erklärt wird, dass Lebenszufriedenheit und Depression durch dasselbe Set an Genen reguliert wird, und idr Lebenszufriedenheit stärker als die Depression ist.
Zeigte mir Ralf keuper via Twitter folgende Studie.
"Angst und Ärger: Zur Relevanz emotionaler Dimensionen sozialer
Ungleichheit" die man hier http://www.zfs-online.org/index.php/zfs/article/view/3110/2648
downloaden kann.

Gehen wir also mal zu dem ersten Artikel.
Was wissen wir aus der Forschung?

Beide, Männer wie Frauen die an Depressionen leiden (15,8% und 11,1%) haben in der Zeit eine geringe Lebenszufriedenheit
74%ige Verbindung von Lebenszufriedenheit und Depression durch Gene
26% können auf Umweltfaktoren zurückgeführt werden. Stress, Sozialer Status, Persepktivlosigkeit usw usf 
Es sind die Gene, die erklären, warum wir Lebenszufriedenheit spüren. 
Stellt sich die Frage, können wir dann Depression vorbeugen?
Ja. In dem wir die Lebenszufriedenheit der breiten Masse fördern.
Und hier kommt auch der zweite Artikel ins Spiel.

Kurzer Ausszug:
Die Soziologie der Emotionen hat seit einigen Jahren
Theorien entwickelt, die die Verbindungen
zwischen den sozialstrukturellen Ursachen des emotionalen
Erlebens und den potenziellen gesellschaftlichen
Konsequenzen sozial strukturierter Emotionen
spezifizieren. So argumentieren zum Beispiel
Kemper (1978) und Collins (1990) sowie Houser
& Lovaglia (2002), dass Emotionen unter anderem
durch die vergleichsweise stabile Verteilung von
Status- und Machtressourcen und die kulturellen
Bedeutungen, die damit einhergehen, entstehen.
Die Ausstattung einzelner Bevçlkerungsgruppen
mit unterschiedlichen Ressourcen kann demzufolge
kennzeichnend für ein System sozialer Ungleichheit
sein, in dem Emotionen erstens als Gradmesser von
Ungleichheit fungieren und zweitens an Mechanismen
der Reproduktion von Ungleichheit beteiligt
sind. Diese Sicht spiegelt sich auch in empirischen
Studien zu den Zusammenhängen zwischen sozioçkonomischem
Status und physischer bzw. psychischer
Gesundheit (Adler et al. 1994; Marmot 2004;
Matthews & Gallo 2011). Auch Arbeiten zum Verhältnis
von sozialer Lage und allgemeiner Lebenszufriedenheit
bzw. dem Wohlbefinden basieren auf solchen Annahmen
(Krueger & Mueller 2011; Kahneman
& Deaton 2011; Bçhnke & Kohler 2009).

Hinsichtlich der Konsequenzen solcher „sozial
strukturierter“ Gefühle vertritt etwa Randall Collins
(1990: 27f.) die Ansicht, dass Emotionen ein
wichtiger Bestandteil sozialer Prozesse und gesellschaftlicher
Stratifikation seien, aus denen sich, so
Barbalet (2002) auch Rückschlüsse auf Handlungstendenzen
von Bevçlkerungsgruppen ableiten ließen.
Die Frage nach den Konsequenzen von Emotionen
für das soziale Handeln ist deshalb von
herausragendem soziologischem Interesse, da bestimmte,
emotionsinduzierte Handlungsmuster dazu
beitragen kçnnen, vorhandene Ungleichheiten
zu reproduzieren oder zu verstärken. Sighard Neckel
(1991) hat diesen emotionalen Mechanismus
für die Scham und die Reproduktion symbolischer
Ungleichheit aufgezeigt.
In diesem Sinne kçnnen Emotionen sowohl aus
mikro- als auch aus makrosoziologischer Perspektive
wesentlich zum Verständnis von Gesellschaft
beitragen. Bislang konzentrieren sich empirische
Studien zu den Zusammenhängen von sozialer Lage
und emotionalem Erleben jedoch entweder auf vergleichsweise
diffuse affektive Phänomene (zum Beispiel
auf Glück oder Zufriedenheit), die wenig aussagekräftig
für potenzielle Handlungskonsequenzen
sind, oder aber auf pathologische Ausprägungen
von Emotionen (Headey et al. 1993; Matthews &
Gallo 2011).

Ziel dieses Beitrags ist es, die bestehende Forschung
zu ergänzen und dazu beizutragen, Aussagen über
die sozialstrukturelle Verteilung des emotionalen
Erlebens zu generieren. Wir konzentrieren uns dabei
auf zwei Emotionen, die erstens zum basalen
Emotionsrepertoire des Menschen zählen (Izard
2009), zweitens mit nahezu konträren Handlungstendenzen
und einem stark divergierenden subjektiven
Empfinden einhergehen (Lerner & Tiedens
2006) sowie drittens in hohem Maße mit der sozialen
Lage eines Akteurs korrelieren sollten (Collett
& Lizardo 2010; Schieman 2003): Angst und Ärger.
Beide Emotionen sind zudem von hoher soziologischer
und gesellschaftspolitischer Relevanz, wie
sich etwa an ihrer Rolle in soziologischen Modernisierungstheorien
(Angst und Unsicherheit; vgl.
Beck et al. 1994), in der Konfliktsoziologie (Ärger
und Aggression; vgl. Collins 2008), der Devianzforschung
(vor allem Ärger, vgl. Agnew 1992) und der
Forschung zu sozialen Bewegungen (u. a. Ärger,
vgl. Pettenkofer 2006; Terpe 2009). Dabei verstehen
wir unter Emotionen im Sinne einer Arbeitsdefinition
episodische Reaktionen, die sich in Qualität und Intensität unterscheiden, objektgerichtet sind
und mit einem charakteristischen phänomenalen
Empfinden, bestimmten physiologischen Veränderungen
und spezifischen Handlungstendenzen einhergehen
(vgl. Meyer et al. 1993). Angst betrachten
wir als eine Reaktion auf oder Antizipation von unerwünschten
Ereignissen oder Gefahren, die zumeist
als alternativlos wahrgenommen wird und
von Hilflosigkeit, Unsicherheit und geringen Kontrollchancen
begleitet wird. Ärger wird ebenfalls als
Reaktion auf unerwünschte Ereignisse verstanden,
verweist jedoch stärker auf die Blockierung eigener
Wünsche und Ziele (etwa im Falle von Ungerechtigkeit)
und geht in der Regel mit Feindseligkeit und
einem Handlungsimpuls zur Beseitigung des Ärgerobjekts
einher.

Man erkennt schon daran, dass diese Arbeiten weit mehr dazu Beitragen könnten, zu verstehen, wie sich Gesellschaftliche Ungleichheit auf die allgemeine Lebenszufriedenheit innerhalb der Gesellschaft auswirkt.

Das unsere derzeitige Politik nur zu höherer Ungleichheit und damit im Endeffekt das Gegenteil zur Steigerung der Allgemeinen Lebenszufriedenheit bedeutet, hatte ich ja schon in mehreren Artikel beschrieben.
"Dem Individuum die Schuld geben - gesellschaftliche Probleme"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/dem-individuum-die-schuld-geben.html
oder
"Blogparade Austerität - Warum uns Perspektivlosigkeit krank macht"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/blogparade-austeritat-warum-uns.html

Daher sollte man mal langsam überlegen, wie wir diese Politik ändern können.
Denn Alternativlos ist die nicht, und dient im Endeffekt auch der Gesundheit.
Den was nützt diese Politik den eigentlich, bzw wem nützt sie?
Der Mittelschicht bestimmt nicht..
Oder um es mit Daniel Kahnemann zu sagen:
"Ziel der Politik sollte es sein, menschliches Leid zu verringern. Wir streben nach einem niedrigen U-Index in der Gesellschaft. Die Bekämpfung von Depression und extremer Armut sollte eine Priorität sein!" 

Edit:
Ralf Keuper hat mich via Twitter auf die Salutogenese hingewiesen
http://de.wikipedia.org/wiki/Salutogenese
Interessantes Konzept.


Kriterien salutogenetischer Orientierung

  1. sich an Stimmigkeit, aufbauender Kohärenz, Verbundenheit orientieren;
  2. sich auf Gesundheit (attraktive Ziele, Vorstellungen) ausrichten;
  3. sich auf Ressourcen ausrichten;
  4. das Subjekt und Subjektive (Selbstwahrnehmung, subjektive Theorien, Eigenaktivität usw.) wertschätzen;
  5. Aufmerksamkeit für systemische Selbstorganisation und -regulation (auch Selbstheilungsvermögen) haben (individuell und kontexbezogen: sozial, kulturell, global);
  6. dynamisch sowohl prozess- als auch lösungsorientiert denken (bzw. durchdacht sind) und auf Entwicklung und Evolution achten;
  7. mehrere Möglichkeiten einschließen: z. B. sowohl salutogenetisch als auch pathogenetisch.

Ausweitung auf Soziale Gruppen/Gesellschaft
Das Konzept der Salutogenese wurde durch Antonovsky und andere Forscher auf die Familie und ihre sozialen Interaktionen ausgeweitet. Aaron Antonowsky und Talma Sourani weisen eine Korrelation des Familien-Kohärenzgefühls mit allgemeiner Zufriedenheit auf, ohne eine direkte Kausalität zu postulieren, und sie deuten das Maß an Kohärenz als möglichen Hinweis auf die Fähigkeit von Familien, mit Stressoren und Konflikten umzugehen. Doris Bender und Friedrich Lösel zeigten auf, dass die Erfahrungen in der Beziehung auch auf das Kohärenzgefühl zurückwirken können. Walter Schmidt spricht von der Herausforderung an partnerschaftlich orientierte Paare, Elternschaft und Erwerbsarbeit so zu gestalten, „dass die auftretenden Konflikte strukturiert, vorhersehbar und erklärbar gemacht werden[,] Ressourcen entdeckt und verfügbar gemacht werden, diesen Konflikten zu begegnen[, und] die Konfliktbewältigung – oder zumindest Konfliktverringerung – als Herausforderung gesehen wird, die Anstrengung und Engagement lohnt“. Schmidt hebt des Weiteren die Stärkung generalisierter Widerstandsressourcen in Anwendung des Salutogenese-Ansatzes als Lösungsansatz hervor.
Results Both men and women who met the criteria for lifetime major depression (15.8% and 11.1% respectively) reported lower life satisfaction. 74% of the relationship between major depression and life satisfaction could be explained by genes. The remaining association (26%) could be explained by unique environmental factors. The researchers also calculated the heritability of dispositional life satisfaction and major depression separately. The heritability of dispositional life satisfaction, which has not previously been reported, was estimated to be 72%. In other words, it is largely genes that explain why we differ in our tendency to be satisfied and content with our lives. Major depression had a heritability of 34%, which is highly consistent with previous studies.

Read more at: http://medicalxpress.com/news/2012-10-genes-depression-life-satisfaction.html#jCp
 
Results Both men and women who met the criteria for lifetime major depression (15.8% and 11.1% respectively) reported lower life satisfaction. 74% of the relationship between major depression and life satisfaction could be explained by genes. The remaining association (26%) could be explained by unique environmental factors. The researchers also calculated the heritability of dispositional life satisfaction and major depression separately. The heritability of dispositional life satisfaction, which has not previously been reported, was estimated to be 72%. In other words, it is largely genes that explain why we differ in our tendency to be satisfied and content with our lives. Major depression had a heritability of 34%, which is highly consistent with previous studies.

Read more at: http://medicalxpress.com/news/2012-10-genes-depression-life-satisfaction.html#jCp
Results Both men and women who met the criteria for lifetime major depression (15.8% and 11.1% respectively) reported lower life satisfaction. 74% of the relationship between major depression and life satisfaction could be explained by genes. The remaining association (26%) could be explained by unique environmental factors. The researchers also calculated the heritability of dispositional life satisfaction and major depression separately. The heritability of dispositional life satisfaction, which has not previously been reported, was estimated to be 72%. In other words, it is largely genes that explain why we differ in our tendency to be satisfied and content with our lives. Major depression had a heritability of 34%, which is highly consistent with previous studies.

Read more at: http://medicalxpress.com/news/2012-10-genes-depression-life-satisfaction.html#jCp
Results Both men and women who met the criteria for lifetime major depression (15.8% and 11.1% respectively) reported lower life satisfaction. 74% of the relationship between major depression and life satisfaction could be explained by genes. The remaining association (26%) could be explained by unique environmental factors. The researchers also calculated the heritability of dispositional life satisfaction and major depression separately. The heritability of dispositional life satisfaction, which has not previously been reported, was estimated to be 72%. In other words, it is largely genes that explain why we differ in our tendency to be satisfied and content with our lives. Major depression had a heritability of 34%, which is highly consistent with previous studies.

Read more at: http://medicalxpress.com/news/2012-10-genes-depression-life-satisfaction.html#jCp
Results Both men and women who met the criteria for lifetime major depression (15.8% and 11.1% respectively) reported lower life satisfaction. 74% of the relationship between major depression and life satisfaction could be explained by genes. The remaining association (26%) could be explained by unique environmental factors. The researchers also calculated the heritability of dispositional life satisfaction and major depression separately. The heritability of dispositional life satisfaction, which has not previously been reported, was estimated to be 72%. In other words, it is largely genes that explain why we differ in our tendency to be satisfied and content with our lives. Major depression had a heritability of 34%, which is highly consistent with previous studies.

Read more at: http://medicalxpress.com/news/2012-10-genes-depression-life-satisfaction.html#jCp

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Moral. Leistung und Kaufentscheidungen

Eigentlich hätte ich den Artikel auch böser nennen können und zwar von Hitler Pullover, Saddam Gläsern, und Lance Armstrong, aber dann entschied ich mich doch anders. Aber dazu gleich mehr.

Auf Physorg habe ich eben einen Artikel gefunden, der doch ziemlich interessant ist.
"Would you buy a product endorsed by Lance Armstrong?"
http://phys.org/news/2012-10-product-endorsed-lance-armstrong.html
Nun ist die Studie vor dem gestrigen Urteil entstanden.
Dort hatte er noch seine Titel. Und so ist der Grundtenor schon ein anderer.
Im Artikel heißt es ja:

It's much easier for consumers to justify continued support of a celebrity or politician disgraced by scandal when they separate moral judgments about a public figure from assessments of their professional performance

Read more at: http://phys.org/news/2012-10-product-endorsed-lance-armstrong.html#jCp
It's much easier for consumers to justify continued support of a celebrity or politician disgraced by scandal when they separate moral judgments about a public figure from assessments of their professional performance
Es ist viel einfacher für den Verbraucher anhaltende Unterstützung eines Prominenten oder Politiker von Skandalen blamiert zu rechtfertigen, wenn sie moralische Urteile über eine Person des öffentlichen Lebens aus den Einschätzungen ihrer beruflichen Leistungsfähigkeit zu trennen
Nun da die Frage mit seiner Leistung geklärt ist, bleibt nur noch sein Kampf gegen den Krebs, und sein Einsatz für Krebsstiftung übrig.
Dennoch ist die Frage interessant.
Würde oder würde man nicht Produkte kaufen, die von Armstrong beworben werden?
Sollte man überhaupt einen Unterschied zwischen Leistung und Moral machen?
Wie schwer wiegt ein Skandal, eine Verfehlung?

Das wir Menschen uns unbewusst durch sowas eh leiten lassen, zeige ich an hand zweier Beispiele auf, die ich aus dem Buch: "Die Kunst des klugen Handelns!" entnehme.
Dort geht es um die sogenannte Berühungsheuristik.
Nun denken wir ja eigentlich, dass wir Aufgeklärt, und Rational sind und nicht mehr an Mythen glauben. Das das nur zum Teil stimmt, werde ich gleich aufzeigen.
Ich zeige euch einen 0815 Pullover der alt aussieht, aber frisch gewaschen ist. Und gebe ihn euch zum Anprobieren. Er kratzt vielleicht ein bisschen, aber sonst ist er bequem. Wie würdet ihr wohl reagieren, wenn ich euch dann sage, dass der Pullover Hitler gehörte? Ups.. das wäre dann richtig böse, oder? Würdet ihr ihn dann noch in ruhe tragen können, mit diesem Wissen?
Was unterscheidet diese Info, vom Tragegefühl?
Die moralische Komponente...
Das gleiche würde wohl passieren, wenn ich euch Wein in sehr teueren Gläsern ausschenken würde, ihr daraus trinkt, und dann im nachhinein sagen würde, dass die Gläser Saddam Hussein gehörten, oder? Diese beiden Beispiele brachte Rolf Dobelli in seinem Buch (Seite 13 ff ) als Berührungsdenkfehler.
So ähnlich ist es auch hier.

Was macht den Unterschied aus.
Die moralische Komponente.
Wir haben ein Wertesystem als Menschen. Und auch dieses Wertesystem spielt bei unseren Kaufentscheidungen eine Rolle. Wissen wir nichts von den Verfehlungen unserer Stars, Politiker und sehen sie Positiv, dann ziehen sie uns an.
Wir wollen das Shirt unserer Nationalmannschaft tragen, weil wir dann denken, dass sich ihre Leistung auf uns überträgt, und natürlich signalisieren wir damit ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit unseren Stars, Mannschaft usw
Begehen dann die Stars Verfehlungen, und verstoßen gegen unsere moralischen Vorstellungen kommen wir in ein Dillema. Wissen ist in dem Kontext das ausschlaggebende und beeinflußt uns dann auf die eine oder andere Weise.

Ziemlich Interessant oder?


It's much easier for consumers to justify continued support of a celebrity or politician disgraced by scandal when they separate moral judgments about a public figure from assessments of their professional performance,

Read more at: http://phys.org/news/2012-10-product-endorsed-lance-armstrong.html#jCp

Montag, 22. Oktober 2012

Sozialismus einführen um Kapitalismus zu Retten? - Von Machtkonzentration und Aufstiegsgesellschaft

In TP gab es heute zwei Artikel, die durchaus interessant waren.
Mit "Amerikanische Serrata"
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37853/1.html
wurde auf den Fakt hingewiesen, dass die extreme Schere zwischen Arm und Reich dazu führt, dass die Gesellschaft immer weniger Aufstiegschancen bietet, und damit immer weniger Sozial durchläßig ist. Das Versprechen, dass man es durch eigne Leistung schaffen kann, existiert nicht mehr, wenn die Geld, und damit Machtkonzentration dafür sorgt, dass die Reichen immer reicher werden. Denn für den Aufstieg brauch man mehr als Leistung.

Einer der Grundprobleme dürfte schon darin liegen, dass man für Bildung, und zwar gute Bildung immer mehr bezahlen muss.
So gab es auf Physorg folgende Studie zu lesen.
"College students and credit card debt—parents at fault?"
http://phys.org/news/2012-10-college-students-credit-card-debtparents.html
Dort wird auf die Problematik hingewiesen, dass immer mehr Studenten ihr Studium nicht wegen Leistung, sondern wegen der Finanziellen Lage abbrechen müssen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man sich ansieht, was man für ein gutes Studium bezahlen muss. Nicht minder übel sieht es übrigens in Englischen oder Deutschen Uni aus. Selbst in Deutschland muss man oft als Student Studienkredite aufnehmen. Und ob die Ausbildung dann auch was wert ist, wenn man dank ALGII immer wieder mit einer Abwertung seines Studium rechnen muss, sei mal dahin gestellt. Was es da dank "Flexibilisierung" des Arbeitsmarktes für Fehlanreize gibt, geht auf keine Kuhhaut.
Als junger Mensch ist man gefangen zwischen Schulden durch Studium, und dann ALGII und Flexibilisierungsfalle.
Ähnlich sieht es in Europa und Amerika aus, so das dann auch die Studie nicht weiter verwundert.
"Repeated job strain is a risk factor for depression, study finds"
http://medicalxpress.com/news/2012-10-job-strain-factor-depression.html
prekäre Arbeitsverhältnise sind einer der großen Faktoren für Depression und Suizid.
In den beiden Artikeln
"Warum uns Perspektivlosigkeit krank macht"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/blogparade-austeritat-warum-uns.html
sowie
"Dem Individuum die Schuld geben - gesellschaftliche Probleme"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/dem-individuum-die-schuld-geben.html
hatte ich ja schon die Psychosozialen Aspekte dieser Politik hingewiesen, und auch was sie für Folgen haben können. Die Studie stützt nur die These nur.

Warum habe ich dann meinen Artikel mit Sozialismus begonnen?
Uns wurde immer wieder gesagt, dass Steuererhöhungen Sozialismus sind.
Das das Gegenteil richtiger ist, und man nur die Steuern senken müßte, um Wachstum und Wohlstand zu schaffen.
Diese These, ähnlich wie das Flexibilisierungsmantra kann man in den Orkus der Geschichte entsorgen.
"Wird durch Steuersenkungen das Wirtschaftswachstum gefördert?"
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37667/1.html
Es gibt keinerlei Statistische Korrelation zwischen Steuer senkungen/erhöhungen und größeren Wirtschaftswachstum.
Steuersenkungen aber erhöhen die Geld und damit die Machtkonzentration,
(siehte "Neue Studie der ETH Zürich über die einflussreichsten Unternehmen der Welt bestätigt große Machtkonzentration in wenigen Händen"
http://www.blicklog.com/2011/08/22/neue-studie-der-eth-zrich-ber-einflussreichsten-unternehmen-der-welt-besttigt-groe-machtkonzentration-in-wenigen-hnden/
  ) und schwächen damit nicht nur die Aufstiegschancen, also die Sozialemobilität, sondern auch die Stärken des Kapialismus, und führen damit zu den Sozialen Problemen, wie wir sie gerade erleben, und die jüngere Generation im besonderen.
Anstelle das Geld in Bildung, Forschung und Infrastruktur investiert werden, und damit für die Zukunft was aufbaut, wird das Geld lieber den Reichen gegeben.
Dazu auch die Sozialstandards gekürzt, und obendrein den Jüngeren ein Bein nach dem andern gestellt.
Ist das die schöne neue Klassenwelt? Und da wundert ihr euch, wenn wir keine Kinder kriegen?
Es wird Zeit, dass zu ändern..


Samstag, 20. Oktober 2012

Wahrnehmung - Warum uns die Form, aber auch Geschlecht täuschen kann

Heute habe ich mir mal die Wahrnehmung vorgenommen.
Dazu gab es vor kurzem ein paar Studien.
Eine, die der Uni Bristol ging um Beer bzw wie die Bierform unser Trinkverhalten beeinflusst.
"Beer-glass shape alters people's drinking speed - study"
http://www.bbc.co.uk/news/health-19436926

Diese Studie hat sich auch schon Neuroscience meets Marketing
vorgenommen. Der Artikel ist hier
http://neuromarket.wordpress.com/2012/09/26/die-glasform-oder-wieso-wie-der-bierkonsum-verandert-werden-kann/
nach zu lesen..

Eine andere Studie ist diese hier:
 "Wir halten im Zweifel eher Frauen für Männer als umgekehrt"
http://scinexx.de/wissen-aktuell-15232-2012-10-17.html

Scheinbar halten wir im Zweifel, also dann, wenn wir das Geschlecht nicht genau bestimmen können, andere eher für Männer als für Frauen. Ähnliches hatte ja auch eine Studie ergeben, die ich hier
"Asoziationsmaschine Mensch - Reden wir mal über Sex"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/asoziationsmaschine-mensch-reden-wir.html 
angesprochen hatte und zwar die Studie:
"Viewing gender-specific objects influences perception of gender identity"
http://medicalxpress.com/news/2012-09-viewing-gender-specific-perception-gender-identity.html

Bei dem einen Fall ist es wegen der möglichen Gefahr, die eher von Männern, als von Frauen ausgeht, im anderen Fall spielt uns unsere Assoziationsmaschinen einen Streich. Aber in beiden Fälle trügt natürlich unsere Wahrnehmung.
Interessant wird das ganze, wenn dann noch das Geschlecht selber eine Rolle spielt.

Im PLOS Artikel:
"There Is No News Like Bad News: Women Are More Remembering and Stress Reactive after Reading Real Negative News than Men"
http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0047189
Auf Deutsch wurde das ganze dann von Scinexx veröffentlicht.
"Negative Nachrichten stressen Frauen mehr als Männer"
http://scinexx.de/wissen-aktuell-15214-2012-10-11.html

Bei Männern löste das lesen von negativen Nachrichten und späterem Stress, keinerlei Reaktionen aus. Während es bei Frauen nicht nur im Speichel nachweisbar war, sondern der Stress nach der Nachricht dafür sorgte, dass sie sich auch noch besser an den Inhalt der Meldung erinnern konnten, als die Männer.
Wahrnehmung, Stress, und Verarbeitung könnten daher noch spannende Forschungsgebiete für die Geschlechterspezifische Forschung werden..

Nur was heißt das nun über uns?
Einmal mehr, dass wir nicht alles glauben sollten, was wir wahrnehmen. Denn manchmal kann man sich täuschen lassen

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Psychologie Status Quo - Liberalisierung eine Generationen Frage?

Wie ich im letzten Artikel zeigt, neigen wir Menschen dazu, den Status Quo zu verteidigen. Das das auch wirtschaftspolitische Dimension hat, zeigt sich an Hand der Beispiele der Liberalisierung von einstigen Staatsmonopolisten.
Je älter wie werden, desto Konservativer werden wir auch in unseren Entscheidungen. Auch spielt dabei unsere Sozialisierung eine Rolle.
So ist es ein Unterschied ob man vor der Liberalisierung schon eine Kundenbindung hatte oder nicht. Daher neigen auch die Jüngeren zu mehr wechseln, als die Älteren.

In einem Munich Business School Working Paper wird das mal seziert.
Kundenbindung im liberalisierten Strommarkt –
eine Generationenfrage?
http://www.munich-business-school.de/fileadmin/mbs/documents/working_papers/MBS-WP-2004-08.pdf

Es stellt sich heraus, dass es wirklich Stimmt.
Interessant ist die Abbildung auf Seite 6. Sie stellt da einen Zusammhang der Wechselbereitschaft bei KfZ-Versicherungen. Telefonanbietern, und der jüngsten Liberalisierung der des Strommarktes dar. Unterteilt wird in 16-30 und 31-90 Jahren.
Dort zeigte sich, dass in den Bereichen wo es eh immer Wahlmöglichkeiten gab, also bei der KfZ-Versicherung die Älteren schon mehr Wechsel vollzogen haben, während in den anderen Bereichen, sei es Telefommunikation oder Strommarkt die älteren eine größere Bindung haben, und dort weniger Wechseln.
Dies zeigt aber auch, dass sich die Wechseldynamik mit der Zeit erhöhen wird, wenn die Jüngeren zu älteren werden, und damit der Wechsel normal wird.

Dies zeigt sich auch beim Strommarkt.
"Stromanbieter in Deutschland
Stand der Liberalisierung des Strommarktes" http://www.stromtip.de/rubrik2/15742/2/Stand-der-Liberalisierung-des-Strommarktes.html

Status Quo geht auch Gesellschaftlich oder in Liebesdingen. Warum wir dazu neigen, zeigt folgender Artikel, bzw die Nachfolgende Studie.

"Klammern am Status quo"
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/314711.html
Hier geht es um die Studie.
"On Social Stability and Social Change
Understanding When System Justification Does and Does Not Occur"
http://cdp.sagepub.com/content/20/6/360

Weitläufiger aber in eine ähnlichen Richtung kann man das in dem Artikel auf Ökonomenstimme finden.
"Unterschiedliche Präferenzen für Status in Ost- und Westdeutschland
Zum Einfluss politischer Regime auf individuelle Präferenzen"
http://www.oekonomenstimme.org/artikel/2012/10/unterschiedliche-praeferenzen-fuer-status-in-ost--und-westdeutschland/

Man sieht daran sehr deutlich, dass die Verteidigung des Status Quo in vielen Bereichen eine Rolle spielt, vielschichtig ist, und auch in der Ökonomie mehr berücksichtig werden sollte..

Homo Soziales - Über Konkurenzangst, In-Goup/Out-Group und Status Quo

Diesmal beschäftige ich mich mal mit drei Heuristiken:
Die Inspiration holte ich mir wieder beim lesen des Buches:
"Die Kunst des klugen Handelns"
Das Buch ist wirklich einfach zu lesen...

Social Comparison Bias (Konkurenzangst)

Die erste ist die sogenannte Konkurenzangst.
Das ganze kennt eigentlich jeder. Man unterstützt selten jemanden der besser als man selbst ist, auch wenn es von Nachteil ist. Rational denkende Menschen würden das zwar tun, aber wir sind da nicht rational, sondern sehr Emotional.
Einer der Grundfehler, den man als Start-up, nicht machen sollte, ist dem Drang zu folgen. Guy Kawasaki sagte das wie folgt:
"A-Spieler (erstklassige Leute) stellen A-Plus-Spieler ein, also Mitarbeiter, die noch besser sind wie sie selbst. B-Spieler hingegen stellen C-Spieler ein. C-Spieler stellen D-Spieler ein. D-Spieler E-Spieler und so weiter, bis die Firma nach wenigen Jahren aus lauter Z-Spieler besteht!"
Man bringt zwar damit Kurzfristig seinen Status in Gefahr, aber langfristig rechnet sich das. Wobei wir ehrlich sind, dass wir trotzdem auf diesen Denkfehler reinfallen werden. Niemand mag es, dass jemand besser sein könnte. Oder hat man jemand ein CEO gesehen, der freiwillig für einen besseren seine Stelle räumt?
Oder einen Professor der Platz für seinen Schüler macht, ja jemand in die Forschungsgruppe holt, der besser als er selbst ist?
Das können nur die wenigsten..

Status Quo oder Default Bias

Und hier kommen wir zu einer weiteren Heuristik..
Unserer Trägheit, oder auch Verteidigung des Status Quo.
Wir Menschen mögen es weder Fehler zu machen, noch neigen wir wirklich dazu neues Auszuprobieren. Die Standardeinstellung wird bevorzugt! Sei es beim Smartphone, bei der Autofarbe (Default-Farbe) oder beim Hauswein.
Aber das ganze geht auch anders, wie man bei Gesetzen erkennt.
Nudge trägt dem Rechnung.
Ein Bsp:
Als Staat legt man verschiedene Varianten zur Auswahl, legt aber eine Standard-Variante (Default-Variante) fest, für ie Leute, die sich schlicht nicht entscheiden wollen, oder können.
In dem Beispiel legten die Staaten New Jersey und Pennsylvania zwei Autoversicherungen als Default-Variante fest.
In New Jersey wurde ein billige Variante als Standard definiert, wo man auch abzüge bei Schadensersatz hat. In Pennsylvania offierte man eine Luxusvariante.
Nun rattet mal was passierte?
Richtig, die Mehrzahl in New Jersey nahm die günstige Standardvariante, während man in Pennsylvania die Bürger dazu brachte, die Luxusvariante als Standard zu akzeptieren.

Rein Rational müßte man doch davon ausgehen, dass die Leute sich vorher informieren und dann die entsprechenden Verträge nach dem günstigsten Anbieter suchen, odder? Aber die Mühe machen sich die wenigstens. Und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es in Deutschland trotz Wettbewerb bei den Krankenkassen, oder bei den Stormanbietern, dennoch die Mehrzahl immer bei ihren Anbieter bleiben wird. Diesen Effekt muss man als Gesetzgeber, wenn man wirklich Wettbewerb erreichen will, mit einplanen. Sonst wirkt auch die beste Liberalisierung nicht, und werden immer Oligopole/Monopolstrukturen bleiben.
Wir Menschen sind halt Gewohnheitstiere..


in-Group/out-Group


Und wir sind Herdentiere.
Schon von je her haben wir uns zu Gruppen und später zu Staaten zusammengeschlosen. Dabei ist es ziemlich egal, ob wir da nur Zufällig reinkommen oder nicht. So gab es dazu Test:
Psychologen haben Gruppenzugehörigkeit von Probanden ausgewürfelt.
Dann sagten sie den Gruppenmitglieder, die sich nicht kannten, aber auch keine Dinge gemeinsam hatte, sie sollten sich als Gruppe mit einer bestimmten Kunstform identifizieren/einarbeiten. Schon nach kurzer Zeit merkte man, dass sich diese Gruppen intern mochten, und die andere Gruppe als Langweilig und Homogene betrachtet haben, obwohl sie genauso ausgewürfelt wurde, wie die andere Gruppe auch.
Man merkt also, dass es nicht viel brauch, dass wir uns als Gruppen Identifizieren.
Genauso wird man es bei jeder Olympiade, Nationalenfussballmanschaft oder auch in Firmen sehen. Die eigne Gruppe ist immer besser, schöner als die andere. Und darum kommt es auch, dass wir Asiaten als sehr Homogen betrachten, während Asiaten zum Beispiel Europäer als Homogen  ansehen. Das Fremde ist immer anders, als das Vertraute, zu dem man selbst gehört.
Und im Zweifelsfall ist man auch bereit sich für die Gruppe zu Opfern, wie Kriege eindruckvoll beweisen..
Vorurteile, Sterotypen usw entstehen dadurch ebenso.
Gesellschaftliche Normen, Werte, schweißen eine Gruppe zusammen.
Oder in dem Fall Staaten, Gesellschaften usw usf im größeren Kontext..





Mittwoch, 17. Oktober 2012

Dem Individuum die Schuld geben - gesellschaftliche Probleme

Seit der Rot/Grünen Schröderregierung und ihrer Agenda 2010 ist das soziale Klima in Deutschland sehr viel rauer geworden. Gerade die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu ALGII, hat man nun einen Sündenbock geschaffen. Dies fällt nicht nur durch die Allensbach-Umfrage auf.
http://www.arbeitsagentur.de/nn_27042/zentraler-Content/Pressemeldungen/2012/Presse-12-042.html
Hier in TP
"Suchen Hartz-IV-Empfänger aktiv nach Arbeit?"
http://www.heise.de/tp/blogs/8/153002

Ich hatte ja schon in mehreren Artikeln aufgezeigt, dass sich Klischees, Sterotypen und unbewusst Vorurteile sehr stark auf unsere Einstellungen und auch unbewusste Handelungen auswirken.
"Die emotionale Maschine Mensch - Auch Personaler sind nur Menschen"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/die-emotionale-maschine-menschen-auch.html
"Die emotionale Maschine Mensch - Geld, Emotionen und Entscheidung"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/die-emotionale-maschine-mensch-geld.html
 "Die emotionale Maschine Mensch - Von Personalern zu Professoren"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/die-emotionale-maschine-mensch-von.html 
"Asoziationsmaschiene Mensch - Bilder sagen mehr als tausend Worte"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/asoziationsmaschiene-mensch-bilder.html 

Wie sieht es dann wohl erst bei so hartnäckigen Klischees und Sterotypen wie bei ALGII-Empfängern aus?
Sehen wir uns das mal Sozialpsychologisch an:
Arbeitslose sind eine Risikogruppe für Soziale Isolation und im Endeffekt auch für Depression.
So heißt es im folgenden:
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Soziale_Isolation.html 

Arbeitslose

Arbeitslose stellen in westlichen Industriegesellschaften zwar seit langem keine Randgruppe mehr dar. Aufgrund des herrschenden Wertesystems gelten sie jedoch nach wie vor als Menschen die der gesellschaftlichen Erwartung eines auf Erwerbsarbeit ausgerichteten Lebens zumindest vorübergehend nicht entsprechen und daher als Außenstehende wahrgenommen werden. Sehr häufig haben auch die Betroffenen selbst dieses Wertesystem so sehr verinnerlicht daß sie sich selbst als Versager empfinden und aus Scham dem öffentlichen Leben fernbleiben. Diese Tendenz wird durch die mit der Arbeitslosigkeit einhergehende Verschlechterung der materiellen Lage noch verstärkt. Die Rollenzuschreibung als Außenstehende ist im übrigen insofern objektiv begründet als mit dem Verlust des Arbeitsplatzes zugleich auch der schlagartige Verlust der häufig intensiven sozialen Kontakte mit den Kollegen am Arbeitsplatz verbunden ist.

Weitere Punkte, die man als Endogene Faktoren bezeichnet:

Endogene Faktoren

Negatives Selbstbild

Mangelndes Selbstwertgefühl läßt Menschen daran zweifeln daß andere sie als wertvoll angenehm oder in anderer Weise positiv wahrnehmen könnten. Unter geistiger Vorwegnahme drohender Zurückweisungen unternehmen solche Personen daher gar nicht erst den Versuch ihre negativen Einschätzungen durch praktische Erfahrungen zu überprüfen ( self-fulfilling prophecy ).

Unangemessene Generalisierung spezifischer sozialer Erlebnisse

Der Mangel an sozialen Erfahrungen führt dazu daß isoliert lebende Personen einzelne zufällig eintretende negative Ereignisse in ihrer Allgemeingültigkeit überbewerten. Außerdem besteht die Tendenz die besonderen Umstände einer tatsächlich bestehenden Isolationssituation auszublenden und durch die Auffassung zu ersetzen man passe generell nicht in soziale Zusammenhänge hinein.

So ist es dann nicht weiter verwunderlich, dass bei Langzeitarbeitslosen sehr häufig schwere Depression pasieren.
 "Hartz IV macht krank - Depressionen bei Langzeitarbeitslosen"
http://suite101.de/article/hartz-iv-macht-krank---depressionen-bei-langzeitarbeitslosen-a96942

Wenn man weiß, was Depression aus Menschen macht, findet man plötzlich viele gängigen Klischees wieder.
Mangelendes Selbstwertgefühl, man wird Dick, weil man in der Depression erhöht Fette konsumiert, ist antriebslos, hat Schlafstörungen, neigt zu erhöhten Suchtverhalten (Zigratten, Alkohol) zieht sich zurück, bzw bricht entweder Selbst soziale Kontakte ab, oder kann aufgrund des Geldmangels diese nicht wahrnehmen, und man reagiert viel selbsibler auf Kritik.

Hoppela..
Da haben wir ja den ALGII-Empfänger des Klischees/Sterotypus?
Richtig, den die Persepktivlosigkeit macht uns Krank.
Darauf hatte ich ja im letzten Artikel hingewiesen.
"Blogparade Austerität - Warum uns Perspektivlosigkeit krank macht"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/blogparade-austeritat-warum-uns.html

Nebenbei empfehle ich mal noch zwei folgende Links:
"Arbeitslosigkeit und Gesundheit
aus sozialmedizinischer Sicht"
http://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/huwi_lehrstuehle/allgpaed/Publ._Hoermann_pdf/Arbeitslosigkeit_Gesundheit.pdf
so wie das Abstract einer Fachtagung.
"Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit"
http://www.fgoe.org/veranstaltungen/fgoe-konferenzen-und-tagungen/archiv/praeventionstagung/abstract-gumpelmaier.pdf

Hat nun das Individuum Schuld an seiner Situation, oder machen wir es uns als Gesellschaft da mal wieder zu einfach?
Ich tendiere da eher zu letzteren..

Dienstag, 16. Oktober 2012

Blogparade Austerität - Warum uns Perspektivlosigkeit krank macht

Ich hatte ja schon öfter über Austerität geschrieben und daher ist es dann auch nicht verwunderlich, dass ich dann dem Aufruf von Wirtschaftsphilosoph folge, wenn er eine Blogparade zu dem Thema Ist Austeritätspolitik sinnvoll? macht.

Im Mai hatte ich ja schon einen Gastbeitrag bei Blicklog zu dem Thema veröffentlicht.
"Stress, Psychologie und Austerität: Oder warum die Politik schon am Menschen scheitert"
http://www.blicklog.com/2012/05/24/stress-psychologie-und-austeritt-oder-warum-die-politik-schon-am-menschen-scheitert/
Desweiteren hatte ich auch hier im Blog mit dem Artikel geschrieben:
"Homo Soziales im Spannungsfeld des Lebens - Arbeit, Stress, und Soziale Bindungen"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/homo-soziales-im-spannungsfeld-des.html

So ist es nicht verwunderlich, dass ich Austerität als nicht gerade Sinnvoll betrachte.
Es verschließt die Augen vor den Bedrüfnissen des Menschen als Individum, und betrachtet die Volkwirtschaft nur als eine Maschine, wo man ein paar Rädchen bewegen muss, und dann ist alles gut. Nur so funktionieren wir Menschen, und eine Volkswirtschaft ist nichts anderes, als eine Ansammlung von Menschen, nun mal nicht. Wir haben Träume, Sehnsüchte, Soziale Beziehungen, wollen einen Platz in der Gesellschaft, ja eine Aufgabe haben. Das die Politik das nicht im Blick hat, ist das eigentlich erschreckende.
50% aller Jugendlichen in Südeuropa haben keinen Job. Eine ganze Generation wird da gerade durch eine Politik verheizt, und in die Perspektivlosigkeit getrieben. Und dann fragt man allen ernstes ob es Sinnvoll ist?
Wer dann auch weiß, dass Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung und Zukunftsängste, oder Geldsorgen die Hauptgründe für psychlogische Krankheiten, wie Depressionen sind, sollte sich dann vergängenwertigen, dass damit die Menschen in den Selbstmord getrieben werden.
"Steigende Selbstmordraten  
Wenn die Krise tötet"
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/selbstmord-durch-wirtschaftskrise-die-zahlen-steigen-a-827618.html

Als jemand der selbst an Depressionen leidet, kann ich auch nur erahnen, wie es dennen in Südeuropa gerade geht. Und ich weiß, dass Depression einen kaput macht. Man zieht sich zurück, lebt in den Tag, weil man nicht weiß, was der morgige Tag bringen wird. Anstelle das man jeden Tag als Geschenk betrachtet, und damit neue Möglichkeiten sieht, vegitiert man nur, weil man die Chancen nicht mehr wahrnimmt. Gerade in solchen Situationen nimmt man Kritik nicht mehr als Kritik, als Anregung wahr, sondern nimmt es noch persönlicher.

Und wir Menschen können schon im normalen Zustand selten mit Kritik umgehen.
 "Warum wir es persönlich nehmen"
http://www.psychologie-heute.de/archiv/detailansicht/news/warum_wir_es_persoenlich_nehmen/
Und die leute dort im Süden haben schon damit genug zu tun, den nächsten Tag zu überstehen, weil sie kein Geld haben, keinen Job, und keine Persepktive.
Ist es da nicht verständlich, dass sie sich nun zur Wehr setzen?
"Sparhaushalt macht Portugal zum Hexenkessel"
http://www.heise.de/tp/blogs/8/152993

Was sie da jetzt brauchen, sind Jobs und Persepktiven.
Die Austerität kann das nicht erreichen.  Sie macht die Lage nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich immer instabiler, wie ich in dem Beitrag
"Marktversagen bei Instabilen Wirtschaftsumfeld?"
http://www.malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/schnelles-denken-langsames-denken_2138.html
hingewiesen habe. Solange die Austeritätpolitik anhält, wird zwangsweise auch die Bankenkrise anhalten. Denn mit jedem der Arbeitslos wird, gehen auch Kredite in schieflage, was Abschreibungen, und Bankenprobleme nach sich zieht. Diese führen wiederrum zu mehr Restritikionen bei der Kreditvergabe, und einem schrumpfenden BIP, was dann wiederum zu höherer Verschuldung führt..
"VWL Größen - Oder warum man Durchschnitt kristisch sehen muss"
http://www.malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/vwl-groen-oder-warum-man-durchschnitt.html

Alles in allem ist die Politik sinnfrei, und wird es aus den oben genannten Gründen nicht schaffen, die Krise zu lösen, sondern kann sie nur verschärfen.
Wir können vielleicht glauben, dass sie wirkt, aber glauben hat da mit der Realität nicht viel zu tun, und gerade wenn man dabei den Menschen ausblendet. Den der Mensch macht mit seinen Ideen und Möglichkeiten die Wirtschaft. Das sollte man bei den ganzen Zahlenspielen nie aus dem Blick verlieren..


Sonntag, 7. Oktober 2012

Begründungen, Geschichten und Emergenz - Warum wir den Zufall nicht akzeptieren

Über G+ und Twitter ging folgender Artikel von Robert Shiller rum
"Die Gefahr von populären Geschichten"
http://www.handelszeitung.ch/konjunktur/die-gefahr-von-populaeren-geschichten
Und was Shiller dort beschreibt ist der Umgang mit der Komplexen Welt, bzw wie wir Menschen uns die Welt zurecht basteln.
man könnte es auch wie Salvador Dali sagen:
"Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes."
Da wir Menschen mit Zufall, oder nicht erklärbaren, nicht zurecht kommen, brauchen wir Begründung, Geschichte, oder Muster, um uns die Welt zu erklären.
Je einfacher die Geschichten sind, und je logischer uns diese erscheinen, desto besser.

Und was lege da näher, als einen Zusammenhang zwischen faulen Griechen, die über ihre Verhältnise Leben, und Banken zu spinnen, die leichtfertig Kredite vergaben?
Das Problem bei solchen Geschichten/Erklärungen ist, dass sie zu einfach sind und uns dabei leicht in die Irre führen.
Eine ähnliche Geschichte brachte uns ja auch die Probleme auf den Immobilienmärkten ein. Weil alle davon hörten, dass Immobilien eine gute Anlage sind, und garantiert eine sichere Sache, wollte jeder ja eine Immobilien besitzen. Was im Endeffekt zur Blase führte.
Nun haben wir also die Geschichte der Griechen, die über ihre Verhältnise leben.
Während im Kollektiven deutschen Bewusstsein, die mageren Jahre waren, und das wir es mit "Gürtel enger schnallen" schafften, unsere Probleme zu lösen.
Das ist aber nur eine halbe Wahrheit. Ohne die Südeuropäer, die unsere Produkte kauften, und sich dafür bei Banken Geld liehen, wären wir nie auf einen grünen Zweig gekommen. Aber diese Tatsache sehen wir nicht.
Unsere Politiker und die Bevölkerung sieht nur ihre Seite, ihren Teil der Wirklichkeit. Und darin liegt das Problem und wird auch dazu führen, dass wir die Krise nicht meistern.

Und da kommen wir auch zu Dali..
Unsere Wirklichkeit ist immer nur ein Teil der Realität. Unsere Erklärung dessen, was wir erleben, hören, und welche Schlüsse wir daraus ziehen. Diese bestimmen unser handeln. Daher haben wir auch den Drang möglicht viele Menschen in unserem Freundeskreis zu haben, die auch unterschiedliche Ideen, Meinungen, und Erfahrungnen teilen. Den nur so sind wir Menschen in der Lage, die Vielfalt der Realitäten zu erkennen. Nur wird das unseren Drang nach Geschichten, Mustern, oder Erklärungen nie ganz abstellen können. Den wir sind Menschen, und brauche das, um die Welt zu verstehen.

In den beiden Artikeln.
"Komplexität und Emergenz - Entscheidungsmüdigkeit, Informations Bias und Mustererkennung"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/komplexitat-und-emergenz.html

"Die Kunst des klugen Handelns - Erwartungen und Begründungen"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/die-kunt-des-kluegen-handelns.html

sowie in
"Das Erinnernde Ich - Verzerrung der Rückschau"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/das-erinnerende-ich-verzerrung-der.html

hatte ich das ganze schon etwas szeziert.
Dies ist nun nur eine Ergänzung, die sich auf den Artikel von Shiller bezog.
Und warum er recht hat, wenn er auf die Wirkkraft von Geschichten hinweist, und das man deren Kraft, im guten wie im bösen, nicht unterschätzen sollte..


Gedanken zur Bundestagswahl - Von Köpfen, Emotionen, Themen und Musik

Wir Piraten haben zwar den Slogen "Themen statt Köpfe!", aber da muss man auch feststellen, dass das nur bedingt geht.
Wahlen sind nun mal auch Personenwahlen. Und gerade bei der Bundestagswahl geht es ganz speziell um Sympathien. Menschen wählen nicht nur Partein, oder deren Programme und nur wenige Interssieren sich wirklich für Programme, sondern in aller erster Linie Personen.
Wir Menschen sind nun mal Soziale Wesen, die andere Menschen in Sekundenbruchteilen einschätzen und sie dann sympathisch finden oder nicht.
Das heißt, dass auch wir Piraten Personen zu unseren Themen brauchen.
Diese Personen müssen dann unsere Ideen und Werte in die Öffentlichkeit tragen, den nur so werden wir auch gewählt.

Wenn wir nach Bochum ein solides Programm haben, müssen wir uns Gedanken machen, wer die Themen dann an die Öffentlichkeit trägt.

Je breiter wir nachher Aufgestellt sind, desto mehr brauchen wir auch eine Personenbasis, die diese Themen dann auch den Wählern, und Medien vermitteln kann.  Aber das alle reicht dann auch nicht. Wir müssen Emotionen wecken. Nur einfach ein paar Slogans wie die anderen Partein, die sich das von PR-Agenturen bezahlen lassen, brauchen wir nicht. Unsere Kreativität und Humor ist dabei gefragt. Wenn ich an den Wahlkampf 2009 denke, sollte man auch wieder mit Songs arbeiten. Songs bleiben einem im Kopf, und transportieren am besten Emotionen.
Daher sollte man das auch für 2013 in Erwägung ziehen.

Mit einer Mischung aus Programm, Köpfen, Leidenschaft und Musik können wir es auch schaffen, dass wir 2013 in den Bundestag einziehen.
Warum Emotionen und Musik so wichtig sind, hatte ich hier kurz skizziert.
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/musik-und-emotionen-vom-ohrwurm-der-die.html
Wir mögen uns für rational halten, aber sind doch emotionale Wesen.
Argumente vergessen wir ganz schnell, wenn man sie nicht mit Emotionen verbindet. Das was beim lernen und auch bei Wahlen übrig bleibt, sind die Gefühle.
So wie man Kinder nicht vor Fehlern beschützen sollte, sondern ihre eignen Erfahrungen machen lassen, so müssen wir uns nun auch mit den nächsten Bundestagswahlen beschäftigen. Umfragen sollten uns dabei schnuppe sein, den mit unserer Leidenschaft können wir das Ruder rumreißen.

Laßt uns nächstes Jahr den Wahlkampf rocken..
ich freue mich drauf!













Samstag, 6. Oktober 2012

Musik und Emotionen - Vom Ohrwurm, der die Sinne berührt

Musik streichelt die Sinne. Es ist schon hochinteressant, wie sehr uns Musik beeinflusst. Musik transportiert Eomtionen und mehr noch, es beenflußt diese sogar.  Musik kann uns traurig machen, aber auch glücklich, argressiv, aber auch friedfertig.

Ging es euch auch mal so, dass ihr tottraurig wart, dann Musik gehört habt, und es euch dannach wieder besser ging? ich erlebe das ziemlich häufig, wenn ich einfach mal irgendwelche Musik reinmache, dann einfach nur den Klängen und Texten lausche und in diese Eintauche. Es gibt Songs da kann man nicht anders als mitsingen, mittanzen, sich bewegen.
Szenen in Filmen, wirken nur wirklich, mit der passenden Musik.
Hier ein paar Beispiel


oder

Würden all diese Szenen ohne die Musik wirklich funktionieren?
Wohl kaum.
Aber auch so kann Musik uns beeinflussen.
Nicht nur in Filmmusik, sondern auch nur Musik zu hören.
Wir schließen die Augen, und vor unserem Geistigen Auge erschaffen wir eine Welt, die zu der Musik passt.
Mit Musik merken wir das wir Leben und auch Gefühle haben.
Das macht uns zu einem Menschen...

VWL Größen - Oder warum man Durchschnitt kristisch sehen muss

Wenn man mal viele VWL Größen näher betrachtet fällt einem ganz schnell auf, dass da was nicht Stimmt.
Häufig nutzt man Durchschnittsgrößen.
Und da kan man nur Bauchschmerzen bekommen.
Ein einfaches Bsp um das mal zu verdeutlichen.
Man sitzt mit 98 anderen Fahrgästen in einem Zug.
Dann steigt der schwerste Mann Deutschland hinzu.
Wie groß ist dann das durchschnittsgewicht im Zug?
Noch ein Bsp:
Man sitzt mit 98 anderen Fahrgästen im Zug. Dann steigt der reichste Mann der Welt in den Zug ein. Wie hoch ist dann das Pro/Kopfeinkommen von allen Fahrgästen im Zug?
Während sich das Gewicht im Zug nur minimal erhöhen dürfte, schnellt das pro/Kopf Einkommen um mehrere Millionen in die Höhe.
Wieso? Weil die extremen Ausreißer natürlich sich auf den Durchschnitt signifikant auswirken. Beachtet man nur Durchschnittswerte, wie das Pro/kopfeinkommen kann man schnell zu dem Schluß kommen, dass alles super ist.
Sieht man sich mal andere Größen an, und beachtet die Extreme nicht, dann bekommt man ein realistischeres Bild.

Frage:
Wenn man das weiß, wieso legt man dann soviel Aufmerksamkeit auf die Durchschnittswerte?
Welchen Aussagewerte haben dann BIP, BIP pro Kopf, Pro/kopfeinkommen, oder Arbeitsprodukitivität eigentlich wirklich?
Die Aussagekraft realistisch betrachtet liegt fast bei 0, den sie verzerrt die Realität!

Nur so kommt es übrigens auch, dass man größen wie Schuldenquote (Schulden/BIP) eigentlich genauso vergessen kann.
Schrumpft das BIP, steigen dabei autoamtisch die Schulden, egal ob man real mehr Schulden anhäuft, da die Verrechnungsbasis ja kleiner wird. Versucht man nun krampfhaft die Schuldenquote zu senken, kommt es zu einer Kaskade, da mit jeder der Massnahmen das BIP nur noch mehr schrumpft.
Aber der Zahlenglaube mancher in der Ökonomie scheint solche einfachen Dinge komplett auszublenden.

Kann man dann solche Leute noch ernst nehmen?

IKEA - Erlebniswelt der Psychologie

Eins muss man den Schweden lassen, wie man ein Einkaufserlebnis hinbekommnt, dass wissen sie. Aber wieviel Psychologie in der Gestaltung/Anordnung und bei den Produkten an sich dahinter steckt, ahnen nur sehr wenige.

Gehen wir doch mal ein paar Phänomen auf den Grund.
Wie ihr ja aus dem einen Artikel "Komplexität und Emergenz - Entscheidungsmüdigkeit, Informations Bias und Mustererkennung"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/komplexitat-und-emergenz.html
wisst, gibt es die Entscheidungsermüdigkeit bei uns Menschen. Unser Gehirn brauch viele Energie, wenn es den ganzen Tag Entscheidungen trifft. Nun ist das für ein Kaufhaus wie IKEA natürlich wichtig, dass wir solche treffen, und so dachte man sich, dass ein Teil des Geldes darin investiert, dass wir unsere Entscheidungsakkus aufladen können, in dem man einen Bereich schaffte wo wir essen, quatschen und uns erholen können. Dannach sind wir wieder gestärkt und können neue Entscheidungen treffen.

Nun und damit das ganze auch wirklich ein Erlebnis wird, richtet man Kinderzonen ein. Dort sind unsere Kinder dann beschäftigt, haben Spaß, und werden dann schon in frühen Jahren gerne zu IKEA fahren.

[Quote]
Weiterer Service für deine Familie:
• Spielflächen im gesamten Einrichtungshaus
• Kindereinkaufswagen
• Kindertoiletten und Wickelraum mit Stillecke
• Kostenlose Windeln und Babynahrung
• Mikrowelle und Flaschenwärmer
• Kindermenü für 2.50
• Warme Gerichte : ½ Portion zum ½ Preis
• Kinderbesteck und Lätzchen
• Kinderhochstühle im Restaurant[/Quote]

Link http://www.ikea.com/de/de/store/muenchen_eching/services
Und wenn man sich dann Ansieht, dass es dort sogar ein Kinderkino Programm gibt, ist es nicht nur für die Eltern, sondern auch für die kleinen ein riesen Erlebnis. 

Ikea erlebt man mit allen Sinnen.
Sehen, riechen, schmecken, hören. Es ist nur darauf ausgelegt Emotionen zu wecken, zu stimulieren, und in diese IKEA -Welt einzutauchen. 
Auf die Art verbindet man etwas wunderbares mit einem Möbelhuas, was man wohl mittlerweile eher eine Einkaufswelt nennen muss. 

Was aber IKEA einzigartig macht, ist der sogenannte IKEA-Effekt.
Dadurch das man da nicht nur Möbel kauft, und seine Wohnung einrichten kann, sondern seine Möbel selbst zusammenbaut, bekommen diese Möbel einen eignen Wert, der emotional viel höher ist, als der Reale. Ein IKEA Möbelstück bekommt dadurch eine Seele, in dem wir unsere Zeit und Energie stecken.
Dagegen wirken dann wirkliche Designermöbel eher weniger Wert, den das wurde nur geliefert. 

Interessant wird das ganze noch durch die Werbung.

Sieht man Promis, die ebenfalls bei IKEA kaufen, identifiziert man sich mit Ihnen.
Mehr noch, da zum teil die Berührungsdenkfehler mit rein spielen.

Würdet ihr den Pullover von Hitler anziehen oder aus den Gläsern von Hussein trinken wollen?
Wohl kaum. Dabei ist es eigentlich nebensächlich, ob sie das mal angefasst haben. 

Aber wenn man von Stars und Promis hört, die da einkaufen, und wie wir auch dann ihre Möbel zusammenbauen ist es was ganz anders. "Die haben da wie ich die Zeit investiert. Ich bin ein Teil der Ikea-gemeinschaft!" 
Berührungsdenkfehler, Zusammengehörigkeitsgefühl und Aufwandsbegründung gehören zu IKEA, und machen das ganze dann wirklich zu einem Erlebnis.

Ist das Zimmer dann fertig, brauch man Emotionalien, um das Zimmer bunter und lebendiger, ja emotionaler zu machen. Und was bietet sich da an? Natürlich IKEA.
Sie haben ja nicht nur Möbel, sondern Dekokram, Kreativkram, oder Wohlfühl/Entspannungsmusik.
Was gibt es schöneres als in einem IKEA Bett, mit IKEA Bettwüsche, zu liegen, die IKEA Lampe spendet mir Licht, während ich bei Kaminfeuer und mit einer Tasse Tee ein Buch lese?
Ja das ist IKEA.. 
Eine Welt der Sinne..

Freitag, 5. Oktober 2012

Psychologie der Worte - Statistiken und Ihre Deutung

Ich suche noch einer schöne Weiterführung für diesen Artikel.
Bei einer DPA Meldung, die gerade durch die Medien geistert, kann man schön sehen, wie wir beeinflusst werden.
"Fast jede dritte Ex-Schlecker-Verkäuferin hat neuen Job"
http://www.die-mark-online.de/nachrichten/deutschland/artikel-ansicht/dg/0/1/1040391/

Interessant.
Eigentlich klingt das doch nach einer super Nachricht!
Fast 1/3 aller Schleckerfrauen haben schon einen Job!
Aufschwung ist da.
Wie hättet ihr wohl die Nachricht gelesen, wenn da oben folgendes gestanden hätte?
"2/3 aller Schleckerfrauen noch ohne Job!"
Oh sieht wohl doch nicht so gut aus..
ist aber im Endeffekt der gleiche Fakt!
Wenn 1/3 schon einen Job haben, sind 2/3 eben noch ohne Job.
Aber die Meldung wirkt auf uns positiver, wenn es heißt "Fast jede Dritte hat einen Job"

Übrigens so ähnlich muss man den neuen DeutschlandTrend mal lesen:
Die Welt titelt:
"Deutschlandtrend: Union auf Vier-Jahres-Hoch"
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/article109639266/Deutschlandtrend-Union-auf-Vier-Jahres-Hoch.html

Habt ihr euch den DeutschlandTrend mal real angesehen?
http://www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/ard-deutschlandtrend/2012/oktober/
Witzig: nach dem Chart zur Wahl sehe es für Merkel gerade ziemlich düster aus.
Union also CDU und CSU kommen zusammen auf 39%
SPD auf 31%
Zusammen mit den Grünen wäre man bei 42% und hätte eine Regierung.
Merkel bliebe nach dem nur die Flucht in eine GroKo.
Würde sich das bei der Wahl dann rausstellen, wäre Merkel Geschichte, und das trotz des "Vier-Jahres-Hochs".
Wie hätte man die Daten, wenn man nicht die Welt wäre, auch Interpretieren können?
Mehrheit für Rot/Grün als Bsp.
Der gleiche Sachverhalt, und trotzdem eine ganz andere Wirkung.

Ist schon interessant, wie man mit Worten Sachverhalte anders darstellen, und je nach Präferenz umstellen kann.
Psychologie der Worte eben. Und Worte transportieren Botschaften..
Merkt euch das.

Wahlkampf - Vom Schläfereffekt, der "Macht" der Argumente und den Emotionen

Der Mensch ist schon eine lustige Maschine.
Ich gehöre ja einer Partei an, die auf die Macht der Argumente setzt. So einleuchtend das ganze auch ist, so sehr könnten wir dadurch ins Hintertreffen geraten.

Im Buch "Die Kunst des klugen Handelns" wurde auch eine Passage der Propaganda gewidmet und warum sie Funktioniert.
Im 2. Weltkrieg gab man viel Geld dafür aus, Anfangs mit wenig Erfolg.
Der kam erst Später. Man war erstaunt warum. Die Soldaten die die Propagandafilme sahen, wußten das es sich um eben solche handelte, und waren entsprechend Kritisch. Aber diese kritische Haltung verfolg schnell, weil man die Quelle schneller vergass als die Botschaft "Krieg ist gut". So stieg mit der Zeit auch die Begeisterung für den Krieg.

Bei sachlichen Informationen ist das leider umgedreht.
Während man Anfangs durch die Argumente beeinflusst wird und dann für eine Sache ist, verblassen die Argumente schnell, und man weiß bald nicht mehr, warum man eigentlich dafür war. Das ist das eigentlich vertale und auch das Paradoxe.
Natürlich gibt es immer einen fließenden Übergang zwischen Information, Argumenten und Propaganda.

Propaganda setzt aber mehr auf Emotionen, den Informationen und ist damit auch besser für uns Menschen begreifbar. Wir Menschen verbinden alles mit Emotionen.
Gerade auch Werbung setzt daher mehr auf die Emotionen und verbindet damit Marken und Produkte. Informationen sind da eher Sekundär.

In "Priming - Die Macht des Unbewussten"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/priming-die-macht-des-unbewussten.html
Sowie in "Psychologie der Worte - Oder warum dasselbe, nicht dasselbe ist"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/psychologie-der-worte-oder-warum.html
hatte ich auf einige Fallstricke hingewiesen, die man auch Effektiv für Propaganda nutzen könnte.
Nun fand ich dazu noch
"Framing-Effekte – Ungerechtfertigte Einflüsse von Formulierungen auf Überzeugungen und Präferenzen"
http://birkenbihlakademie-potsdam.de/aktuelles/2012/08/framing-effekte-%E2%80%93-ungerechtfertigte-einflusse-von-formulierungen-auf-uberzeugungen-und-praferenzen/

Im alltäglichen Leben werden wir aber auch mit Priming, Framing konfrontiert.
All die wöchentlichen Umfragen dienen eigentlich genau dem.
Von daher sehe ich es als denkender Mensch so ähnlich wie Pirat_ parzival schrieb:
"#Piraten zählen, nicht Umfragen, Boulevard-Journalismus oder Alt-Parteien-Wunschdenken"
http://www.pirat-parzival.de/article-piraten-zahlen-nicht-umfragen-boulevard-journlismus-alt-parteien-wunschdenken-109373054.html

Nehmen wir es als Ansporn, uns gegen diesen Zirkus zu stellen.
Ziehen wir unseren Wahlkampf durch, und zeigen dennen das wir unsere Botschaften an dem Mann/Frau bringen.
Entfachen wir mal Emotionen, und dann werden wir dennen mal ordentlich einheizen.
Ich freue mich jedenfalls auf einen aufregenden Wahlkampf. Und ihr?