Freitag, 15. Februar 2013

Wahrnehmung, Rituale und Kaufentscheidungen: Was ist Geld?

Geld real betrachtet, ist nichts weiter als das Vertrauen, dass wir mit etwas Waren und Dienstleistungen erwerben können. Würde man das ganze rational betrachten, sind es nichts weiter als Bits und Bytes auf den Serverfarmen der Banken. Nur der Glaube, gibt Geld einen Wert.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass wir Geld unterschiedlich zu seiner stofflichkeit Wahrnehmen und es auch unser Verhalten beeinflusst.

So gab es bereits Studien, dass Bargeldloses Zahlen mehr zu Spontankäufen animiert.
"Psychologie: Kreditkarte verführt zum Einkaufen "-
http://www.focus.de/wissen/mensch/psychologie/psychologie-kreditkarte-verfuehrt-zum-einkaufen_aid_331267.html
Warum?
1.) ist es leichter kurzzeitig Verfügbar.
2.) man fühlt sich reicher, als wenn man per Bargeld zahlt.
3.) Status
4.) Gewohnheit.
Witzigerweise konnte der globale Boom nur funktionieren, weil die Leute sich ja über Kreditkarten, Hypotheken und Immobilien in Amerika, Irland, Spanien usw dumm und duselig kauften.
Ohne diese Blasen, wäre auch die Wirtschaft global nie so stark angewachsen. Natürlich entstanden dadurch Ungleichgewichte. Aber was wäre, wenn das ganze immer so weiter gehen würde?
Spielen wir das ganze mal durch,

Wir leben im Jahre 2030.
Bargeld in der heutigen Form wird komplett abgeschafft.
Alles läuft nur noch virtuell.
Eine ganze Generation hat sich mittlerweile dran gewöhnt, dass sie immer per Karte zahlen kann.
Zahlen in der heutigen Form interessieren sie nicht. Warum auch? Einmal kurz mit einer Karte über einen Sensor gezogen und sie bekommen die Waren, die sie brauchen.
So wie heute Smartphone in der bereiten Masse Standard sind und wir uns heute Fragen, wie unsere Eltern fahrten ohne Navigationssystem oder Google Maps, Apps usw planen, ja bestreiten konnten. Werden sich unsere Kinder fragen, warum wir mit komischem Papier und Metallmünzen bezahlt haben, wo eine menschliche Bedienung, mühsam alles über ein Band ziehen mußte, und ihr eine Maschine sagte, was sie an "Wechselgeld" raus geben mußte! Die Methode ist absolut Zeitineffzient.
Bezahlen im vorbei gehen, Wareneinscannen, und Summenberechen, und Transaktionen tätigen, ist dann alles eins. Es läuft im Hintergrund, wie eine Suprotine im Rechner.
Vieles wird eh nur noch Virtuell erledigt.
Warum sollten wir auch unsere Kostbare Zeit verschwenden?
Einkaufen ist eh nur ein ritual, wie das derzeitigen Bezahlen mit Bargeld eines ist.

Einer der Dinge, die dann auch nicht mehr so wirkt ist folgendes:
"Wie wir Preise geringer erscheinen lassen können"
http://neuromarket.wordpress.com/2012/07/26/wie-wir-preise-geringer-erscheinen-lassen-konnen/
Dies ist nur sekundär dann interessant. Und offen gesagt, es bringt zwar die Firmen teils mehr Umsatz, weil wir dadurch mehr kaufen, kostet aber entsprechend mehr Zeit, da die Waren per Bargeld bezahlt werden und das Wechselgeld dann mehr Zeit kostet.
Wird es die Manipulation des Kunden immernoch geben?
Klar. Vermutlich sogar mehr.
"Die Wirkung von Zahlungsmitteln auf unsere Produktwahrnehmung"
http://neuromarketing-wissen.de/wirkung-von-zahlungsmitteln/

Bargeldloszahlen wird immermehr kommen.
Meine Generation mach das schon viel
Die unserer Kinder wird nichts mehr anderes kennen.
Und auch die Shop von Morgen werden ganz anders sein.
"Shop- und Objektdesign, Digitaldruck, Lichttechnik und Digital Signage: Die Fachmesse viscom 2012 zeigt den „Supermarkt der Zukunft“
http://www.handelsjournal.de/markt/partner/4961-shops-von-morgen.html

Und hier fließen dann auch Konzepte wie das BGE schnell mit ein.
Natürlich ist das aus heutiger Sicht ziemlich blödsinn.
Aber auch unsere Eltern hielten Navigationssysteme für überflüssig.
Smartphone.. mobilpayment.. usw.
Nur zeigt der Weg klar, dass auch der Wert des Geldes, bzw seine Stellung in der Wirtschaft nicht auf dauer der Gleiche sein wird.
In Babylon 5 heißt Geld Credit ..
Hmm.. warum auch nicht?

Ähnliche Artikel
"Mobil Payment - Warum es sich durchsetzen wird"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/12/mobil-payment-warum-es-sich-durchsetzen.html
"Psychologie Status Quo - Liberalisierung eine Generationen Frage?"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/psychologie-status-quo-liberalisierung.html
"IKEA - Erlebniswelt der Psychologie"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/ikea-erlebniswelt-der-psychologie.html

Mittwoch, 13. Februar 2013

Vollbeschäftigung - Die Debatte

In diesem Teil werde ich mal erläutern, warum wir in der Debatte garnicht soweit auseinander sind, wie  es den Anschein hat und warum ich die Diskussion als produktiv empfinde.

Laura hatte ja da angefangen in dem Sie erklärte, was man wirtschaftswissenschaftlich/politisch unter Vollbeschäftigung versteht.
"Was heißt eigentlich Vollbeschäftigung?"
http://lauradornheim.de/was-heist-eigentlich-vollbeschaftigung/

Ich hatte dann mal nachgelegt und aufgezeigt, dass die derzeitige Arbeitsmarktpolitik gesamtgesellschaftlich mehr schadet als nützt.
"Der Wahn der Vollbeschäftigung"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2013/02/der-wahn-der-vollbeschaftigung.html

und als letztes kam jetzt ein Kontra der Geldsystempiraten
"Die Debatte über Vollbeschäftigung"
http://www.geldsystempiraten.de/wp/die-debatte-uber-vollbeschaftigung/
bzw Laura legte nochmal nach.
"Es wird nie wieder Vollbeschäftigung geben"
http://lauradornheim.de/es-wird-nie-wieder-vollbeschaftigung-geben/

Die Debatte an sich ist spannend.
Ich werde nun mal aufzeigen, warum ich persönlich meine Probleme mit dem Ziel der Vollbeschäftigung habe.
1.) Ein allgemein hoher Erwerbstätigenstand mag zwar wünschenswert sein, verleitet aber, wenn man es als alleiniges Ziel verfolgt, schnell dazu, dass mit hilfe von Statistiktricks zu machen. Bzw wie unsere derzeitige Regierung und die Regierungen davor, dabei die Qualität der Arbeit aus dem Blickfeld zu nehmen. Man kommt schnell in die Falle, in der wir uns derzeit befinden und zu sagen: "Sozial ist, was Arbeit schafft!" und damit alles an Sozialen und Gesellschaftlichen Errungenschaften über Bord zu werfen, anstellen sie auszubauen.

2.) Das andere Extrem, es verleitet uns einen zweiten, dritten vierten Arbeitsmarkt zu schaffen wo man wiederum die Erwerbslosen parkt, aber sie eigentlich nur abschiebt um die Statistik zu verbessern. Dadurch wird aber die öffentliche Hand dazu verleitet, Dinge, die man besser privatwirtschaftlich umsetzt, selbst zu machen, was dann im Privatsektor zu Verdrännungseffekten führt.
Ähnliches sieht man derzeit bei Prekäre/Atypischer Beschäftigung und Sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung.


Daher lehne ich auch  solche Dinge ab.
Beides ist nicht zielführend und schafft auf die eine oder andere Art Unfreiheit/Zwang.
Würde man dagegen alles tun, die Soziale und Gesellschaftliche Gesamtsituation zu verbessern, die Mittelschicht fördern und auch die Freiheit des Menschen ernst nehmen, auch was seine Jobqualität/Qualifkation und Aufstiegschancen angeht, würde als ein Nebenprodukt wieder ein hoher Beschäftigungsstand folgen können.
Daher muss man als Staat nicht alles tun, was Arbeit um jeden Preis schafft, sondern die Lebenssituationen zu verbessern.

Mehr Freizeit, bedeutet in dem Fall auch mehr mögliche Freizeitaktivitäten.
Mehr Innovation bedeutet Verbressung der Gesundheit und auch Arbeitsqualität.
Mehr Automatisierung eröffnet ganze neue Möglichkeiten.
Mehr Individualwirtschaft eröffnet neue Kreative Schübe.
Wir sehen auch die Demographie immer als ein Trauma..

Würde man aber mehr auf Work-Life Balance achten, würde es auch mehr Kinder geben, da sich dann die Jungen Menschen entscheiden können. Karrire und Beruf sollten gemischt werden können...
Das Leben muss flexibler auf die Bedürfnisse ausgerichtet sein.
Homework stellen erlauben es, dass man sich um Familie und Arbeit kümmern kann.
Ich will mich ja auch als Mann um die Kinder kümmern und das nicht nur 2 Monate.
Die ersten 2-3 Jahre sind gerade bei Kindern entscheidend. Sie lernen viel, sind neugierig und vorallem entwickeln sie ihre Sozialen Bindungen. Firmen sollten daher animiert werden, dass ihre Angestellten auch zu Hause arbeiten können.
Wie wichtig das ist..
"Positive family relationships linked to healthy marriages"
http://medicalxpress.com/news/2013-02-positive-family-relationships-linked-healthy.html

Kennt jemand das Heimarbeitsgesetz?
http://www.gesetze-im-internet.de/hag/index.html
Die neuen Technologien ermöglichen eine Chancen/Wege
"The digital student: E-books, tablets and even smartphones becoming classroom staples"
http://phys.org/news/2012-07-digital-student-e-books-tablets-smartphones.html
haben aber auch Schattenseiten.
Was man in dem ganzen nicht vergessen darf.
Von 2011 aber leider auch aktuell:
"Viel Arbeit, wenig Leben"
http://www.psychologie-heute.de/news/gesundheit-psyche/detailansicht/news/viel_arbeit_wenig_leben/?type=0%25252525252Fcmd%2525253Dinfomailcmd%2525253Dinfomailcmd%3Dinfomailcmd%3Dinfomail&cHash=ef6aeffa456773b6e79023cf0ba3d8e3

Daher lasst uns endlich eine Debatte führen, wie wir in Zukunft arbeiten, ja Leben wollen.
Und was wir dazu tun müssen, bzw wie die Rahmenbedienungen sein sollten.
Der möglichst hohe Beschäftigungsstand, kommt dann von ganz Allein..


Montag, 11. Februar 2013

Der Wahn der Vollbeschäftigung

Laura Dornheim hat ja in Ihrem Blogbeitrag schon den Begriff "Vollbeschäftigung" seziert.
"Was heißt eigentlich Vollbeschäftigung?"
http://lauradornheim.de/was-heist-eigentlich-vollbeschaftigung/

Dies ist aber nur ein Teil des Problems.
Ich bin gespannt, was da noch in der Reihe raus kommt.
Ich widme mich in meinem Beitrag eher den gesundheitlichen bzw den psychologischen Problemen, die sich aus der Arbeitsmarktpolitik ergeben, die gerade gefahren wird um Vollbeschäftigung zu erreichen...

Vorallem die Deregulierung des Arbeitsmarktes hat sich verherrend auf die Situation der Arbeitnehmer  ausgewirkt.
Ich hatte ja schon öfter auf die Wirkung von hohen Stress im Berufsleben und Gesundheit hingewiesen.
"MORDerne Arbeitswelt - Warum Stress uns auffrisst"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/12/morderne-arbeitswelt-warum-stress-uns.html
bzw
"Dem Individuum die Schuld geben - gesellschaftliche Probleme"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/dem-individuum-die-schuld-geben.html
sind nur ein Paar Artikel, die ich in der ganzen Zeit der Thematik widmete.

Das Problem dabei sind die hohe Arbeitsdichte (VWL/BWL nennen das ganze "Produktivität")
wenig Anerkennung für die geleistet Arbeit (Geld, Lob Verantwortung)
mangelende Plannungssicherheit (befristete (ketten)Verträge, 400 €/jobs, Generation Praktikum)
und Schleifung der Sozialsysteme. Man könnte auch sagen, dass allgemein der Druck auf Erwerblose/Arbeitnehmer dazu führte, dass psychologisch Bedingt Krankheiten wie Burnout/Depression aber auch viele andere psychologisch bedingt Krankheiten inkl Sucht/Aufpuschmittel folgen dieser verfehlten Politik sind.
Die Ökonomisierung weiter Teile des Lebens der Menschen ist destruktiv.
Das fängt bereits in Schule und Studium (Kontrolling der Schule, G8, Bachelor/Master) los und geht dann im Berufsleben fort.

weitere Dinge:
"Common mental disorders, unemployment and psychosocial job quality: Is a poor job better than no job at all?"
http://medicalxpress.com/news/2012-11-common-mental-disorders-unemployment-psychosocial.html
sowie
"Stress symptoms in midlife predict old-age disability, study finds"
http://medicalxpress.com/news/2013-02-stress-symptoms-midlife-old-age-disability.html
"Permanent stress can cause type 2 diabetes in men"
http://medicalxpress.com/news/2013-02-permanent-stress-diabetes-men.html
"Ein Potpourri Ideen gegen Stress im Job"
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/article/813241/potpourri-ideen-stress-job.html
" Arbeitslosigkeit und Gesundheit aus sozialmedizinischer Sicht"
https://www.aerzteblatt.de/pdf/104/43/a2957.pdf

Wir denken zu wenig dran in Jobqualität, soziale Sicherheit, also in den Menschen zu investieren.
Und solange wir nur den Blick auf Zahlen, wie die Erwerbslosenquote, Beschäftigungsstand, oder Produktivität lenken und nicht mal den Blick auf das Reale Leben werfen, wird das auch so weiter gehen. Die Rechnung bekommen wir dann über steigende Sozialkosten, wie Frühverrentung, fehlende Arbeitstage, und natürlich Kindermangel serviert.
Soziale ist halt nicht was Arbeit schafft, sondern die Qualität eben dieser.
Worklife Balance, Stressreduktion sowie die Qualität des Lebens sind eigentlich Aufgaben, die wir uns widmen sollten..
Und um das zu tun, müssen wir endlich die Dogmen der letzten Jahrzehnte ablegen, die uns in den Irrsinn führten.
zu dem gehört eben auch: Produktivitätssteigerung um jeden (mensclichen) Preis.
Flexibilisierung und Prekarisierung
und eben auch der Wahn der Vollbeschäftigung.
Für eine endlich menschliche Arbeitswelt..

Freitag, 8. Februar 2013

Warum ich Pirat geworden bin und es auch bleibe!

Veit Göritz hat auf dem Blog von Christoph Brückmann folgendes Gastbeitrag veröffentlich

"Warum ich Pirat geworden bin und es auch bleibe"
http://cshelp.net/blog/?p=2044

Dieser Text spricht mir aus der Seele, so das ich mich mal auch entschließe eine Replik zu geben, worin ich schildere, warum ich Pirat wurde und auch aufzeige, warum ich es bleibe.

Beschäftigt hatte ich mich mit der Piratenpartei schon vor 2009.
Ein guter Freund, der heute zu besuch kommt, war da schon Pirat und durch ihn wurde ich auf Freiheit statt Angst aufmerksam.
Vorher war ich Sozialdemokrat und lange Zeit kämpft ich mit mir.
Aber da sich die Partei immer mehr von dem eigentlichen Ideal verabschiedete und auch nicht wirklich zum Mitmachen einlud, viel es mir immer leichter mich davon zu lösen. Über Twitter merkte ich schnell, wie einfach es war mich mit den Brandenburger Piraten zu vernetzen und mit Ihnen Ideen auszutauschen. Schließlich zeigte sich, dass sie auch in meinem Kreis aktiv wurden.
Besuchte Stammtisch und war auch Gast auf der ersten HV, als sich mein KVPM bildete. Damals war ich noch kein Mitglied, aber füllte auf der HV meinen Mitgliedsantrag aus.

Ein halbes Jahr lang machte es mir tierisch Spaß, half mit bei Stammtischen, bei Infoständen, die wir organisierten und es entstanden Freundschaften.
Dann war für mich eine eher düstere Zeit. Die Depression, an der ich litt, zwang mich im Privaten immer mehr in die Knie. Andererseits zogen mich die Piraten mit und so war ich blind. Blind gegenüber Dingen, die sich abzeichneten. Schlußendlich  aber ging ich dann doch in die Klinik um meine Depression endlich los zu werden.
2 Monate war ich quasi nicht oder nur sehr eingeschränkt erreichbar.
Dannach hatte ich aber neuen Mut, der Blog entstand..
Ich stürzte mich auch in die Arbeit mit den Piraten.

Aber mein KrVo flog auseinander.
Es gab eine Neuwahl und naja..
Einen Neuen Vorstand.
Viel Frust bei mir und bei anderen.
Aber anstelle die Köpfe hängen zu lassen, gründeten wir die Crew Eisenhardt.
Vernetzten uns mit LSA, dass ich mittlerweile schon als meine zweite Heimat betrachte, und schärften die Programmtik.
Rückschläge, Persönliche Streiterein, wird es auch in unserer Partei immer geben.
Ich bin ein Mensch mit Gefühlen, die kam man verletzten, man kann sie streicheln. Jeder ist so!
Bei den Piraten habe ich unglaublich nette, freundliche aber auch leidenschaftliche Menschen kennengelernt.
Aber natürlich ist die Arschloch, Ignoranz und Machtbessenheitsdichte, hier genauso hoch wie in anderen Parteien auch. Nur sollen wir uns von denen die Partei kaput machen lassen? Ich denke da garnicht dran. Denn es liegt an uns, was wir damit machen. Ich für meinen Teil werde immer für die Ideale Kämpfen, für die ich in die Partei eintrat. Die die das wollen, werde ich immer vernüftig behandeln, sie loben, sie flauschen und ihnen mut machen. Ich werde immer das Wort ergreifen, wenn ich merke, dass etwas Falsch läuft. Und das der flämische Löwe in mir auch mal sehr laut werden kann, habe ich auch hinlänglich bewiesen. Ich bin ruhig und sachlich, aber das heißt nicht, dass man alles mit mir machen kann. Pirat sein heißt, dass man diskutiert, das Streitet, und auch mal Rückschläge einstecken muss.
Aber flüssige Demokratie heißt auch, dass ein Weg, eine Meinung, eine Blickrichtung sich auch ändern kann. Nichts hat bestand. Die Welt, die wir als Realität betrachten, ist wie unser Programm im Fluß. Jeder kann daran mitarbeiten. Pirat sein heißt, dass wir Macht misstrauen. Oft genug zu sehr und dadurch verschleißen wir unssere Leute. Dennoch es ist Wert für diese Partei zu streiten, aber wir sollten es endlich mehr nach Außen, den immer nach Innen tun...


Jürgen Schönstein von Scienceblogs schrieb einmal:

“Der Zweifel ist das Leitmotiv der Wissenschaft. Selbst die plausibelste aller Erklärungen ... wird früher oder später noch einmal auf den Prüfstand geschickt.”

Mein Ideal bringt aber Daniel Kahnemann, dessen Buch mich auch zu dem Blog inspririerte, auf den Punkt:
"Ziel der Politik sollte es sein, menschliches Leid zu verringern. Wir streben nach einem niedrigen U-Index in der Gesellschaft. Die Bekämpfung von Depression und extremer Armut sollte eine Priorität sein!"

Wer diesen Blog schon länger kennt, der weiß wofür ich stehe.
Ich bin Sozialliberal. Und ich bin Pirat.
Transparenz und Teilhabe, Freiheit von Äußeren Zwängen, und die Entfesselung des Kreativen, Emotionalen Menschen. Wir verändern jeden Tag die Zukunft. Mit unseren Gedanken, Taten, Sehnsüchten und Hoffnungen. Machen wir die Welt zu einem besseren Ort. Für unsere Kinder und Kindeskinder..

Für diese Werte trat ich ein..
Und sie sind es immernoch, für die ich auch weiter Streiten werde..
Lasst es uns zusammen tun.. 

Donnerstag, 7. Februar 2013

Umverteilung: Chancen und Nutzen

Über Facebook wurde ich auf einen Artikel von Amphibol aufmerksam, wo er sich eine Studie vornahm, die doch sehr interessant ist.

"Mehr als soziale Gerechtigkeit: Umverteilung kann wirtschaftliches Wachstum fördern"
http://amphibol.blogspot.de/2013/02/mehr-als-soziale-gerechtigkeit.html

Studie ist diese hier:
"Redistribution Spurs Growth by Using a Portfolio Effect on Risky Human Capital"
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0054904

Grundannahme der Studie ist eine bewährte Anlagestrategie:
Sein Portofolie zu Streuen.
Darauf aufbauend, machte man das mehrere Mathematische Modele mit einer Gesellschaft.
Näheres kann man sich in dem Artikel bzw in der Studie durchlesen.

Natürlich dauerte es nicht lange, dass da eine Debatte über Twitter tobte.
Grundtenor: kann man dort entnehmen
https://twitter.com/MTaege/status/299645624964493312

Nun Twitter ist für sowas ungeeignet.

Aber dennoch auch wirtschaftlich wie psychologisch eine Interessant Fragestellung:
  Steuern ändern nach ihr Anreize nicht und fließen nur in Bildung.
 Angefangen hatte ich ja mit:
"Die emotionale Maschine Mensch - Verluste und Gewinne"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/die-emotionale-maschine-mensch-verluste.html

Um es mal böse zu formulieren: Menschen ticken so.
"Wir sind gern bereit eine Summe X für eine unter 1%ige Chance zu bezahlen, weil wir auf einen Gewinn y hoffen.
 Was wir garnicht abkönnen, ist eine Summe X zu 99% zu verlieren, obwohl wir eine 1%ige Chancen habe Summe Y zu gewinnen. "

Also daher funktioniert Lotterie, während alles andere für uns Inakzeptabel ist.
Verluste werten wir Psychologisch 3 -4 mal höher als Gewinne.

Demnach  wäre dann eine radikale Steuererhöhung, natürlich radikal dämlich.
Wir haben es ja bei den Mehrwertsteuererhöhungen gesehen.
Es gab genug Vorzugskäufe, während man nach der Umstellung meist einen Absatzeinbruch erlebt...

Ähnliches Beobachtet man auch bei Marketing:
"Die Wege der Rabattstrategie"
http://neuromarket.wordpress.com/2013/01/10/die-wege-der-rabattstrategie/


Fragestellung:
"Wir reduzieren den Preis. Doch ist das wirklich die beste Möglichkeit den Absatz zu erhöhen? Den was macht den mehr Sinn, den Preis um 25 % zu reduzieren oder dem Kunden 50 % mehr Produkt zu bieten."

Wie würdet ihr entscheiden?
Das lösen wir nachher gleich noch auf.

Nehmen wir mal an.. als Staat machen wir folgendes.
Steuerreform:
Jeder Zahlt 30-35 % Steuern.
Oh das ist ja niederiger als jetzt?
Für manche die vorher auf Grund der Höhe ihrer Einkommens, weniger zahlten, wäre das eine ziemliche Erhöhung. Für die meisten anderen aber eine Senkung.
Und hier wirkt daher die Psychologie wieder mit rein.
Nur dann kommt wieder die Gerechtigkeitsfrage.
Ist es Gerecht, dass der Manager genauso viel (prozentual) an Steuern bezahlt, wie seine Angestellte?
Die einfache, bis Böse Antwort lautet: Ja
Denn es macht einen Unterschied, ob man 1.000 € 30% = 300 Steuern
oder 1.000.000 € 30% = 300.000 € Steuern bezahlt.
Oder bei einer 1000.000.000 € 30% = 300.000.000 € Steuern bezahlt.
Nur das will dann wieder keiner sehen.
Aber da es hier ja um Umverteilung ging, wäre eine andere Steuersatz sicher gerechter, oder?

Nur spielen wir noch mal ein anderes Spiel.

Wir zahlen einen Fixen Betragen sagen wir 50€ im Monat.
Dafür können wir umsonst die ganze Zeit ins Internet, müssen aber mit einer Drosselung leben, die im Kleingedruckten steht..
Oder wir bezahlen 20 € für 100 mb/s
Welche würdet ihr Intuitiv nehmen?
Das letzte oder? Es ist immer eine Flat..
Was würde wohl passieren, wenn eine Firma sagt, dass sie nun keine Flat mehr anbietet? Ups..
"When talk is free: The effects of pricing plans on consumer demand"
http://phys.org/news/2013-02-free-effects-pricing-consumer-demand.html

Wir Menschen sind einfach leicht zu manipulieren und schnell abhängig zu machen..

Und rechnen können wir auch nicht..
Nun zur Auflösung:
Natürlich wurde das 50% Mehrinhalt zu 71% mehr verkauft, als der vergleichbare Rabbatt mit 25 %.
Und nun kommt der Oberhammer.
Das ebenso, wenn der Ausgangspreis beim Rabbattprodukt niederiger war, als bei den 50% mehr Inhalt. Wo die Kunden im Endeffekt drauf zahlten.


Und nun noch zur Eigentlichen Frage.
Umverteilung: Der Grund warum wir umverteilen ist ausschlaggebend.
"Emotional news framing affects public response to crises"
http://phys.org/news/2012-01-emotional-news-affects-response-crises.html

Der einmalige Lastenausgleich nach dem Zweiten Weltkrieg eine geniale Sache. Und auch der Grundstein für den Späteren Erfolg Deutschlands. Ohne den Ausgleich, und damit einhergehend eine starke Mittelschicht, wäre das Wirtschaftswunder nie möglich gewesen. Ich hatte aber am Anfang geschrieben: "Demnach  wäre dann eine radikale Steuererhöhung, natürlich radikal dämlich."
Nein, dass muss man einschränken: unter normalen Bedienungen wäre ein radikaler Steuerreform, radikal dämlich.. Geben wir ihr aber einen Grund, einen Inhalt/Sinn, warum wir das tun, ist es etwas ganz anderes. Und genau da seh ich immer den Schwachpunkt:
1) ist das Leben nicht Statisch, sondern dynamisch und chaostisch.
2) ist desselbe eben nicht das selbe, sondern hat ganz unterschiedliche Wirkungen
3) Sind wir Menschen, emotional und nicht rational.
Und schon die Katastrophenmodele zeigen, dass sich einzelen Personen und Menschenmassen, komplett unterschiedlich verhalten..



Freitag, 1. Februar 2013

Warum der Markt regeln braucht 1 - Bsp Contergan

Es wird immer wieder gesagt, dass Bürokratie und Regeln schlecht für den Markt sind. Um dem mal zu zeichen entgegen zu setzen, dass das so in seiner pauschalen Art nicht geht, werde ich mal an hand von Beispielen aufzeigen.

Contergan ist für die Arzneimittelforschung einer der Schrittmacher gewesen.
Was heute noch ein Skandal ist/war, hatte auch eine positive Wirkung.
Aber der Reihe noch...

http://de.wikipedia.org/wiki/Contergan-Skandal

Auszug:
Das millionenfach verkaufte Beruhigungsmedikament Contergan, das den Wirkstoff Thalidomid enthielt, konnte bei der Einnahme in der frühen Schwangerschaft Schädigungen in der Wachstumsentwicklung der Föten hervorrufen. Contergan half unter anderem auch gegen die typische morgendliche Schwangerschaftsübelkeit in der frühen Schwangerschaftsphase und galt im Hinblick auf Nebenwirkungen als besonders sicher. Bis Ende der 1950er Jahre wurde es gezielt als rezeptfreies Beruhigungs- und Schlafmittel für Schwangere empfohlen. Es wurde vom 1. Oktober 1957 bis zum 27. November 1961 vertrieben und wurde aufgrund von möglichen Nebenwirkungen auf das Nervensystem ab dem 1. August 1961 rezeptpflichtig. In der Folge kam es zu einer Häufung von schweren Fehlbildungen (Dysmelien) oder gar dem Fehlen (Aplasien) von Gliedmaßen und Organen bei Neugeborenen. Dabei kamen weltweit etwa 5.000–10.000 geschädigte Kinder auf die Welt. Zudem kam es zu einer unbekannten Zahl von Totgeburten. Mitte 2012 gab der Bundesverband Contergangeschädigter auf seiner Internetseite an, dass in Deutschland noch ca. 2.400 Contergan-Geschädigte leben.[2]
1958 wurden Fehlbildungen bei Neugeborenen erstmals im Bundestag diskutiert. Damals wurde ein möglicher Zusammenhang mit Kernwaffentests vermutet. Die Häufung wurde jedoch zunächst aufgrund der in Westdeutschland nach der NS-Vergangenheit gelockerten Meldepflichten, mangelnder Koordination der staatlichen Stellen und der Forschung und weiterer Probleme bei der statistischen Erfassung nicht ernstgenommen. Erst Ende 1961 wurde der Zusammenhang zwischen Contergan und den Fehlbildungen erkannt und das Medikament vom Hersteller, der Grünenthal GmbH in Stolberg vom Markt genommen. Westdeutschland richtete 1961 ein Gesundheitsministerium auf Bundesebene ein. Der Skandal hatte weltweite Auswirkungen auf den Umgang mit Arzneimittelzulassungen. Er wurde mehrmals verfilmt und zur Grundlage verschiedener Bücher, Romane und Studien.

Nach dem damals gängigen Standardverfahren, war das Pärparat sicher und hatte keinerlei Nebenwirkungen aufgezeigt. Daher war es auch nicht Rezeptpflichtig und wurde millionenfach verkauft. Erst neue Test bzw die Forschung zeigte die Nebenwirkung für das Kind.

Erste Test:

Am 31. Dezember 1960 wurde erstmals die Ärztin Leslie Florence auf die fruchtschädigende Wirkung von Thalidomid aufmerksam, woraufhin der Direktor der Kölner Universitätsnervenklinik Werner Scheid 1961 die Rezeptpflicht forderte. Zunächst bestritt die Firma Grünenthal die Zusammenhänge zwischen Contergan und den Erkrankungen, beantragte jedoch am 26. Mai 1961 die Rezeptpflicht, die am 1. August 1961 wirksam wurde.
Erstmals berichtete auch die Presse über Contergan: In zwei Artikeln informierte Der Spiegel am 16. August 1961 unter dem Titel „Zuckerplätzchen forte“ über die Nervenschäden.[5] Dies führte zu einem drastischen Umsatzeinbruch. Seit 1959 wurde in der Bundesrepublik eine weitere Zunahme von Missbildungen bei Neugeborenen beobachtet. In der ersten Fachpublikation berichtete der Arzt Hans-Rudolf Wiedemann im September 1961,[6] dass in der Städtischen Kinderklinik Krefeld in den vorausgegangenen zehn Monaten 13 Fälle von Gliedmaßenfehlbildungen beobachtet worden waren.[3] Da er aber die Ursache nicht ausmachen konnte, nahm er an, dass dies an einem neu eingeführten „toxischen Faktor“ liege, den man noch nicht kenne. Die Öffentlichkeit spekulierte weiter über eine mögliche Schädigung durch Kernwaffentests, was die Aufklärung verzögerte.[4]

1961 entdeckten schließlich der Hamburger Arzt Widukind Lenz und der australische Gynäkologe William Griffith McBride[7] unabhängig voneinander den Zusammenhang zwischen Contergan und den Missbildungen. Nach einem Zeitungsartikel in der Welt am Sonntag vom 26. November 1961[8] zog Grünenthal schließlich am darauffolgenden Tag Contergan aus dem Handel. Das Unternehmen war bereits am 15. November telefonisch von Lenz in Kenntnis gesetzt worden, hatte aber noch am 24. November abgelehnt, das Medikament vom Markt zu nehmen und für den Fall eines Verbotes mit Regressansprüchen gedroht.[3]

In Folge dessen wurden die neuen Test dann Standardverfahren. Von daher lernte man aus den Erfahrungen mit Contergan, und machte die Medikamente sicherer.
Alles was wir in der Medizinischen Forschung sagen können, dass die Präparate nach heutigen Stand der Forschung sicher sind. Was aber nicht ausschließt, dass neue Test dann ergeben können, dass sie uns noch unbekannte Nebenwirkungen und Folgeschäden haben können!

Nun.. würde ein pharmazeutisches Unternehmen sagen, dass ich mir den Bürokratischen Aufwand nicht leisten will, in dem Fall, die Zulassungsverfahren, die der Staat, also wir als Gesellschaft ihm auferlegen, um sichere Medikamente zu haben, würde man ihn doch auslachen, bzw nicht ernst nehmen, oder?
Wieso nehmen wir dann Unternehmer ernst, die Pauschal sagen:
"Wir wollen den bürokratischen Aufwand nicht!!"?

Den zuerst sollten sie doch mal die Aussagen, welche Vorschriften, und Regeln sie nicht wollen beantworten. Und dann können wir als Gesellschaft/Staat/Menschheit sagen, ob wir diese Regeln behalten, oder eben abschaffen wollen!
In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Welche Spielregeln sollen für die Marktteilnehmer gelten?
Welche Sozialstandards sollen gelten?
Das sind die Fragen, um die es geht...
Wir sind Teil des Marktes, wir als handelnde Individuen.
Unser Verhalten, beeinflusst, millionenfach den Markt.
Der Markt ist das Ergebnis von Millarden Individuen unserer Spezies an einem Tag, oder einer bestimmten Uhrzeit. Zum Markt gehört auch, unsere Träume, Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnung. Wir als Menschheit, sind der Markt!
Wir sind der Markt/Staat/Unternehmer/Arbeitnehmer..
Wir stellen die Regeln auf, und halten bzw Ignorieren diese Regeln.
Dessen müssen wir uns aber erst Bewusstsein.