Sonntag, 28. April 2013

Von depressiven Phasen und Emotionen.. Das bin ich!

Unsere liebe MissPia hat in ihrem Blog ein Outing gemacht, in dem sie schrieb:

"Ich habe Depressionen"


http://misspla.wordpress.com/2013/04/

Nun gehe ich zwar davon aus, dass es schon einige durch den Blog wissen, aber ich schreibe dazu gern eine Replik, wo das nochmal deutlich wird. Ja auch ich habe Depressionen...
Bevor dieser Blog entstand hatte ich schon eine Therapie, sprich klinischen Aufenthalt deswegen hinter mir. Ob er geholfen hat, oder nicht, kann ich bis zum heutigen Tage nicht mal sagen. Aber zumindest hat es mir geholfen endlich auch Gefühle zu zu lassen. Vor dem Klinikaufenthalt hatte ich fast alle Gefühle unter drückt. Es war meine Art mit dem Leben um zu gehen. Meine Fassade, die ich mir aufbaute und die mich schützte. Immer der ruhige, ausgleichende Charakter, an dem alles abprellt was man ihm an den Kopf wirft und immer die Nerven behält. Von meinen inneren Kämpfen, den Selbstzweifeln, all meine Gedanken, bekam niemand wirklich etwas mit. Nur sehr wenigen war es überhaupt erlaubt, meine Verletzliche Seite kennen zu lernen.
Meine jetzige Partnerin zum Beispiel. Sie erkannte ziemlich schnell wer oder was sich hinter der Fassade verbarg. Und schubste mich immer, dagegen etwas zu tun.
Und eine Partnerschaft mit einem Depressiven kann sehr schwierig sein.
Dieses Leben in den Tag hinein. Dieses eher vegitieren, den wirklich Leben, kann eine Partnerschaft schon sehr schwierig machen.

Nach der Therapie wurde dieser Schutzwall endgültig gebrochen. Ich lebe nun Emotionen mit allen Konsequenzen. Es dürfte schon aufgefallen sein, dass ich manchmal ordentlich abgehen kann..
Zwar würde ich mich immernoch als eher rationalen Menschen betrachten, nur sind meine Gefühlsschwankungen doch überdeutlich. Wenn ich dabei jemanden verletze, tut es mir zwar Leid, aber zurück will ich dann doch. Emotionen habe ich zu lange unterdrückt und das kann und werde ich nicht mehr tun. Ihr werdet merken, wenn ich sauer bin, wenn ich traurig bin, aber auch wenn ich glücklich bin. Denn vom rationalen, kalten, habe ich ehrlich gesagt die Schnauze voll.
Natürlich wird es immer Momente geben, wo ich mich mal zurück ziehe, weil ich einfach mal die Ruhe brauche. Emotionen strengen mich nun mal an. Aber ich merke auch, dass ich Lebe! Und das ist mit das beste Gefühl überhaupt..

Wie kam es dazu..?
Es war ein schleichender Prozeß seit der frühsten Kindheit. Ich hatte damals schon immer Kopfschmerzen durch die Schule. Nun weiß, dass die Kopfschmerzen daran lagen, dass ich ADS habe. Nur war ich eben nie der Hyperaktiv, sondern der Tagträumer. Im Endeffekt konnte ich nie wirklich fokusieren, sprich Dinge ausblenden. In der Schule versuchte ich mich zwar immer auf den Lehrer zu konzentrieren, aber ich war immer ständig gelenkt, nahm alles gleichzeitig auf, was im Endeffekt auch meine Kopfschmerzen verursachte. Ausgleich war der Sport, Feuerwehr, Fussball und in meiner Kindheit war ich extrem sportlich. Nur dadurch, aber auch, das ich mir dennoch leicht Stoff erlesen könnte und ich still war, fiel ich halt nicht auf. Solche Aufmerksamkeitsstörungen werden immer mit Hyperaktivität, Gefühlsausbrüchen, und schlechten Noten gleichgesetzt. Nur hatte ich davon nichts..
Weder litten meine Schulnoten daran, noch wollte ich alles zerlegen, wie es die Hyperaktiven tun. Der Sport half mir, den Stress, den mir viele Eindrücke und Menschenmassen machten, zu ertragen. Das ging solange gut, bis dann mehrere Knie-ops mich zum Umdenken zwangen. Sport als Ausgleich fiel weitestgehend weg.
Ich ging dann einen anderen Weg und zog mich zurück, unterdrückte meine Emotionen und glitt so langsam in eine Depression. Schlüsselerlebnis mit Menschen, verstärkten diesen Effekt nur. Die Ärzte sagten nach der 3. Knie-OP, dass es keine 4. geben würde. Entweder sie ändern ihr Leben, oder das Knie wird steif. Daher konnte ich auch nicht mehr den Stress und die Emotionen so ausleben, wie ich es gewohnt war. Also Emotionen unterdrücken und Menschenmassen meiden, bzw nur sehr Kontrolliert. Kontrolle/Selbstkontrolle war das Zauberwort. Das so eine Einstellung zwangsläufig in Isolation und Depression führt, dürfte klar sein. So entstand der, den viele Kennen. Der ruhige, ausgleichende stille See, den nichts aus der Ruhe bringen scheint.
Nun es ist nichts ungewöhnliches an mir und meiner Lebensgeschichte.

Wie und warum Menschen in Depressionen landen, sind so vielfältig, wie das Leben selbst.
Und nicht jede depressive Stimmung, ist schon eine Depression.
Nicht alles, müssen wir gleich mit Medikamente behandeln und/oder Ritalin oder Psychopharmaka zu stopfen. Manchmal reicht es einfach, dass wir Menschen so nehmen wie sie sind.
Ich für meinen Teil, werde mit meinen Emotionen umgehen lernen. Vermutlich werde ich nun nicht mehr der stille See sein, aber auch kein reißendes Tier.  Jeder muss seinen Weg zwischen rationalen und emotionalen finden und mit Stress umgehen lernen. Und das wird auch bei mir geschehen..
Ich bin ich, mit all meinen Facetten. Entweder man nimmt mich so wie ich bin, oder eben nicht..






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