Mittwoch, 27. September 2017

Wahlkampfanalyse der Bundestagswahl aus psychologischer Sicht

Ich habe ja nun mehrere Wahlkämpfe hinter mir und will daher mal eine Analyse wagen. Hierbei vergleiche ich die Ergebnisse der letzten beiden großen Wahlen in Brandenburg,
einerseits die Landtagswahl 2014 und nun die Bundestagswahl 2017.
Beide Wahlen zeichneten sich durch vergleichsweise  starke Polarisierung und Fokussierung aus. Bei beiden Wahlen stand die  AfD im Mittelpunkt. Ein gravierender Unterschied fällt mit Blick auf die  Ergebnise schon auf.

Landtagswahl Brandenburg:
SPD: 31,4 %
CDU: 25,5 %
Linke: 20,6 %
AfD: 12,9 %
Grüne 5,8 %
BvB/FW: 2,7 %
-------------
NPD: 2,2%
Piraten: 1,6 %
FDP: 1,5 %
Die Partei: 1,5 %
Familienpartei 1,5 %

Bundestagswahl in Brandenburg:
CDU: 26,7 %
AfD: 20,2 %
SPD: 17,6 %
Linke: 17,2 %
FDP: 7,1 %
Grüne: 5,0 %
-----------------
FW: 1,1%
Die Partei 1,1%
Tierschutz 1,0 %
NPD: 1 %
Piraten ---

Deutschlandweit erhielten die sonstigen Parteien zusammen 4,9%,  nur 3 wären danach-eine Finanzierung wegen der Europawahl einmal außen  vor- noch in der Parteienfinanzierung: Freie Wähler, die Partei und  Tierschutz

Das sind die Fakten und nun zur Analyse:
In Brandenburg gab es bei der Landtagswahl eine Polarisierung und Fokussierung. Sie war für märkische Verhältnise,  wo der Wahlkampf sonst eher ruhiger ist, schon groß. Und auch so fetzte  man sich mit der AfD und machte sie stark. Ergebnis 12,9% und viertstärkste  Kraft. Was es aber nicht gab, diese drastische Fokussierung auf dem  Kampf um Platz 3, oder das Aufrufen, dass man gefälligst nicht kleine  Parteien wählen sollte.
Im Ergebnis endete genau der Kampf um Platz 3  darin, dass sich alle Protestwähler bei der AfD sammelten, da sie ja  attraktiv gemacht wurde. Psychologisch und wirktechnisch war das die  Folge. Im Landtagswahlkampf Brandenburg wo es so etwas nicht gab und  auch die kleinen Parteien gerade für normale Protestwähler attraktiv  waren, sammelten sie sich da und gingen weniger zur AfD.

Nun mal mein Eindruck:
Nach  dem TV-Duell, dass schon so wirkte, als ob da die AfD mit am Tisch saß  und ansonsten langweilig war, fing das Umschwenken des kompletten  Wahlkampfes an. Er kippte da um 180 Grad. Du konntest als normal  denkender Mensch nur mit dem Kopfschütteln, wie das abging. Während man  vorher noch damit rechnen konnte, dass sich die AfD irgendwo bei 8% einpendeln würde, wurde sie plötzlich zu einem Monster hochstilisiert und fast hysterisch an die Wand gemalt.
Resultat: 93 Mandate, drittstärkste Kraft und Mio aus der Parteienfinanzierung.

Für das nächste Mal: Manchmal hilft Gelassenheit.